2.2 PSG-Soundchips (1977–1982) 9 Spieler angekommen, ist der Rhythmus etwa so schnell wie sein Herzschlag« (Lischka 2002: 48). Eine Veränderung der eingebauten Klänge ist in dieser Zeit nicht vorgesehen, eine Neu-Programmierung wäre nur durch Eingriffe in die Schaltkreise selbst möglich gewesen (vgl. Brandon 2003: 197). Zur Zeit der erfolgreichen Einführung von Ataris Spielautomaten Pong in den Vereinigten Staaten existiert bereits die erste für den eigenen Fernseher konzipier-te Heimkonsole, das Magnavox Odyssey (1972). Dieses basiert jedoch nicht auf einem Computer, sondern auf analogen Schaltkreisen und besitzt keine Klangerzeu-gung. Bis 1975 bleiben die Verkäufe mit geschätzten 200.000 Exemplaren weit unter den Erwartungen (vgl. Burnham 2001: 82), Lizenznehmern des Odyssey in Japan und Europa ist ebenfalls kein nennenswerter Erfolg beschert. 1975 veröffentlicht Atari mit Home Pong eine weitaus erfolgreichere Heimversion des berühmten Tennisspiels. In den Folgejahren erscheinen eine Vielzahl der sog. »Telespiele«, die i. d. R. unterschiedliche Varianten von Pong und auch Spielkonzepte des Odyssey, wie Tontaubenschießen enthalten.12 All diesen ist gemein: Sie enthalten neben sog. Piezo-Beepern keine Hardware zur Klangerzeugung, Musik wird auf ihnen nicht wiedergegeben. 2.2 PSG-Soundchips (1977–1982) Die frühen PSG-Soundchips, welche die kosten- und zeitintensive Praxis von spe-ziellen Eigenentwicklungen analoger Sound-Schaltkreise für ein bestimmtes Spiel ablösen, erscheinen mit Ausnahme des bereits 1977 veröffentlichten Stella/TIA-Chips des Atari VCS erst 1979 (Atari Pokey, AY-3891x) bzw. 1982 (SN 76489 AN) auf dem Markt. Alle PSGs verwenden dasselbe Prinzip der Tonhöhenberechnung: Ein Quotient der Taktfrequenz wird durch den Wert eines bestimmten Registers geteilt, wobei als Ergebnis mehr oder weniger musikalisch verwertbare Skalen einer mit der Regi-stergröße korrelierenden Anzahl von möglichen Tonhöhen entstehen. Die Größe des Tonhöhen-Registers bestimmt somit die Auflösung der resultierenden Skalen, wo-durch beim Atari Stella/TIA gerade einmal 32 (5 Bit) verschiedene, sehr grob auf-gelöste und häufig nicht im musikalischen Kontext verwertbare Tonhöhen erzeugt werden. Die drei weiteren frühen PSG-Soundchips, der General Instruments AY-3891x, der Texas Instruments SN 76489 AN und der Atari Pokey, besit-zen als Standardeinstellung 8 Bit, 10 Bit bzw. 12 Bit-Register zur Berechnung der Tonhöhen, was zu 256, 1023 bzw. 4095 verschiedenen Tonhöhen führt. Deren Werte verhalten sich bei dieser Art von Frequenzberechnung umgekehrt proportional zu den Werten des Frequenzregisters. Soundchips sind somit durch die diskrete Auflösung der Tonhöhen innerhalb der jeweiligen Umgebung nicht exakt stimmbar. Außerdem sind die PSG-Soundchips 12 Im Rahmen der vorliegenden Arbeit, die sich explizit mit der Entwicklung von Soundchips be-schäftigt, ist es nicht uninteressant, zu bemerken, dass sich die große Anzahl von Pong-Klonen ab 1975 laut Wolf (2001b: 52) vor allem auf die Entwicklung des GI AY-3-8500 Grafikchips zurückführen lässt. Die große Abhängigkeit der Entwicklung der Computertechnik von be-stimmten Bauteilen ist indes keine neue Erkenntnis.