10 Technische Voraussetzungen: Soundchips für Spielkonsolen wie auch Heimcomputer und Arcade-Automaten wegen der un-terschiedlichen Wechselstrom- und Zeilenwiederholfrequenzen in den verschiedenen Territorien (PAL: 50 Hz, NTSC: 60 Hz) anders gestimmt und getimet: Aufgrund der unterschiedlichen Taktung erklingt in NTSC-Versionen die Computerspiel-Musik je nach technischer Plattform um bis zu einen Halbtonschritt höher und entsprechend schneller als ihr PAL-Pendant.13 Damit sind die frühen Soundchips in gewisser Hinsicht ein Kuriosum, bieten sie als digitale Bausteine im diskreten Computer die Möglichkeit, Tonhöhen eindeutig exakt zu berechnen, dieses jedoch allein auf die technisch determinierte Art und Weise. Eine Stimmung außerhalb ihrer Skalierung ist nicht möglich.14 Neben der Klangerzeugung mittels digitaler Oszillatoren, die auf einfachen Zäh-lern basieren, wurde in den PSGs – mit Ausnahme der Klangerzeugungen des Atari VCS – bereits eine Technik angewendet, um kurze, 4 Bit-aufgelöste Samples wie-dergeben zu können. Diese beruht auf der schnellen Modulation des Lautstärke- Registers zwischen Maximum und Minimum und wurde ab Mitte der 1980er Jahre verwendet. Die nun folgende Vorstellung der technischen Daten der frühen Soundchips ge-schieht unter Berücksichtigung der folgenden Punkte: – Art und Anzahl der Oszillatoren sowie Tonhöhenberechnung – Steuerung des Klangverlaufs (Tondauern, Hüllkurven) – Möglichkeiten der Klangfarbenmanipulation (Filter, PWM, Sweep, LFO etc.) 13 Bei heutigen, auf Emulation der jeweiligen Soundchips basierenden Playern wie SID-Play lässt sich teilweise die Videonorm zwischen PAL und NTSC umstellen, womit diese Eigenschaft ohne größeren Aufwand erfahrbar gemacht werden kann. (SIDPlay: http://www.gsldata.se/c64/spw/sidplayw.html; 20.07.2005) 14 Eine als ungerade wahrnehmbare Stimmung besitzen dadurch jedoch nur die Atari-Chips Pokey und TIA. Da Soundchips ihrem Alltagsgebrauch als Computerspiel-Klangerzeuger ent-sprechend eher selten mit anderen Instrumenten zusammen erklingen, die z. B. wohltemperiert gestimmt sind, wird diese Eigenart bei den eine größere Auflösung bietenden Soundchips selten wahrgenommen: Die mathematisch-physikalischen Grundlagen der Musik (z. B. dass Intervalle als mathematische Verhältnissen berechnet werden können) bleiben erhalten.