24 Technische Voraussetzungen: Soundchips 2.3.1 Der SID-Chip des C64 (MOS 6581/ 8580 SID) Der SID-Chip des bereits 1982 in Amerika vor-gestellten Commodore C64 (1982) CPU; 6510; 1 MHz Commodore C64 gilt als der be-kannteste Soundchip überhaupt. Die Klangfar-be Taktfrequenz RAM 64 kB bis 128 kB des Sound Interface Device-Chips ist durch Datenträger Kassette, seine auf 4 Bit- Wellenformgeneratoren beru-hende Diskette, Modul Kapazität bis ca. 200 kB Klangerzeugung äußerst eigenständig und durchsetzungs-fähig und hat unter anderem zu einer Reihe von Software auf Basis des emulierten Chips geführt. Der SID nimmt aufgrund seiner Klangeigenschaften und der großen Verbreitung eine zentrale Rolle unter den in dieser Arbeit vorgestellten Soundchips ein, weswegen eine detaillierte Betrachtung seiner Funktionsweise anhand des Da-tenblatts erfolgt. Der Entwickler des SID-Chips ist Robert Yannes, welcher für MOS Technologies schon den Soundchip des Commodore VIC 20 mitent-wickelt hat.42 Sein persönlicher Ehrgeiz während der Entwicklung des SIDs hing mit der Unzufriedenheit über damals verfügbare Soundchips zusammen: »I thought the sound chips on the market [. . . ] were primitive and obviously had been designed by people who knew nothing about music. [. . . ] I was attempting to create a synthesizer chip which could be used in professional synthesizers.« (zit. n. Weske 2000: o. S.) Nach seiner Arbeit am SID gründet Yannes die Firma Ensoniq, um sich der Ent-wicklung professioneller digitaler Synthesizersysteme zu widmen. Die Unterschiede zwischen den beiden Modellrevisionen des SID, 6581 und 8580 sind marginal. Glashüttner erwähnt, dass der 8580 ein wenig klarer und schärfer klinge als der 6581, welcher wiederum ›wärmere‹, ›analoger‹ klingende Sounds pro-duziere (vgl. Glashüttner 2000: 1f). Der SID-Chip markiert im Vergleich zu den an-deren hier vorgestellten Soundchips den obertonreichsten und abwechslungsreichs-ten Grund-›Sound‹. Er besitzt durch seinen genuinen Eigenklang mehr Charakter als andere Soundchips. Klangerzeugung und technische Übersicht Der SID stellt einen nach den Grundsätzen der subtraktiven Klangsynthese auf-gebauten Synthesizer auf einem Chip dar, der mit drei programmierbaren Oszilla-toren, jeweils vier wählbaren Wellenformen (Dreieck, Sägezahn, variable Pulswelle und Rauschen) sowie einem ADSR-Hüllkurvengenerator pro Kanal ausgestattet ist. Er besitzt zur weiteren Klangformung die Möglichkeit der Synchronisierung und der Ringmodulation zweier Oszillatoren sowie ein programmierbares, resonanzfä-higes Filter mit drei verschiedenen, miteinander kombinierbaren Charakteristiken, welchem der Klang beliebiger Kanäle zugeführt werden kann. Der Chip erlaubt 42 Der VIC 20 hieß in Europa VC 20 und in Japan VC 1001 (Wurster 2002: 303). Sein auch VIC genannter Soundchip, der MOS 6561, ist von den Fähigkeiten vergleichbar mit dem SN 76489 AN bzw. Pokey, klanglich ähnelt er dem SID. Ewing (o. J.) bietet eine technische Dokumentation des MOS 6561.