2.3 Weiterentwickelte PSG-Soundchips 27 die 16 Bit großen Zahlenwerte der entsprechenden Register Freq-Lo (0,7,14) und Freq-Hi (1,8,15). Register 4, 11 und 18 sind logische Kontrollregister der jeweiligen Stimme. Sobald in diesen das entsprechende Gate-Bit auf 1 gesetzt ist, wird der Hüllkurvengenerator der jeweiligen Stimme getriggert und steuert den Lautstär-kenverlauf (Attack, Decay, Sustain) des nun wiedergegebenen Klangs. Sobald das Gate-Bit auf 0 gesetzt wird, beginnt der Release-Abschnitt des Hüllkurvengenera-tors, womit der Klang ausklingt, wenn nicht während der Ausklingphase ein neuer Klang getriggert wird.44 Wenn im Kontrollregister das SYNC-Bit (D1) auf 1 gesetzt wird, synchronisiert dies den Nulldurchgang der Oszillatoren zueinander,45 was einen »Hard Sync«- Effekt ergibt, der komplexe Obertöne zu der Grundfrequenz hinzufügt. Die Ringmo-dulation kann in Bit D2 des Kontrollregisters aktiviert werden. Dann wird die Drei-eckswelle des gewählten Oszillators durch eine Ringmodulation der beiden jeweili-gen Oszillatorfrequenzen ersetzt. Durch Setzen des Test-Bits wird der Noise-Output zurückgesetzt und der Pulswellen-Output auf einem konstanten Spannungsniveau gehalten. Wie der Name schon sagt, wurde das Bit für Test-Zwecke implementiert, es ist jedoch auch als Synchronisationsmittel und zur experimentellen Klangerzeu-gung verwendet worden. Die restlichen 4 Bits der Kontrollregister fungieren als Wellenformselektoren: Der Oszillator erzeugt die dem jeweiligen Bit entsprechende Wellenform, wobei auch mehrere Wellenformen auf einmal gewählt werden können, was zu keiner Mischung der Wellenform wie bei einem klassischem Synthesizer führt, sondern geräuschhaftere Klänge erzeugt. Diese Eigenart führt zu einem in-teressanten Aufstocken der verfügbaren Wellenformen. Der 12 Bit-Wert der Register 2 und 3 (bzw. 9 und 10 oder 16 und 17) steuern die Pulsweitenmodulation,46 bleiben also bei anderen Wellenformen als der Pulswelle ohne Auswirkungen auf den Klang. Die modulierte Pulswelle ist als Bass-Sound einer der bekanntesten und am häufigsten verwendeten Klänge des SID-Chips. Die Hüllkurvengeneratoren werden über die in die entsprechenden Register geschriebe-nen Werte gesteuert.47 Dabei steht für jeden der vier Hüllkurvenwerte ein 4 Bit großes Wort. Die Werte für Attack, Decay und Release generieren eine bestimmte Dauer für die jeweilige Phase der Hüllkurve, welche von der Eingangstaktfrequenz abhängig ist. Die folgende Tabelle zeigt die hierzu korrelierenden Dauern. 44 Das Setzen des GATE-Bits auf 0 entspricht also dem Loslassen der Taste auf einer Klaviatur beim analogen Synthesizer. Ein erneutes Triggern des Hüllkurvengenerators durch Setzen des GATE-Bits auf 1 wird diesen dazu veranlassen, wiederum mit der Attack-Phase einen neuen Durchlauf zu beginnen. 45 Je nach Kanal wird die Frequenz des ersten Oszillators zu der des dritten (R4) bzw. die des zweiten zum ersten (R11) bzw. die des dritten zum zweiten (R18) synchronisiert. Dieselbe Richtung der Einflussnahme (1 ! 3, 2 ! 1, 3 ! 2) gilt auch für den Ringmodulator. 46 Die Pulsbreite wird nach folgender Formel errechnet: PWout = PWn 40,95%, wobei PWn dem jew. 12 Bit-Wert entspricht. Steht der Wert auf 0 ($000) oder 4095 ($FFF), wird eine kon-stante Spannung abgegeben, der Mittelwert von 2048 ($800) produziert dementsprechend eine Rechteckwelle. 47 Also je nach Kanal 5 und 6 bzw. 12 und 13 sowie 19 und 20.