28 Technische Voraussetzungen: Soundchips Ein Attack-Wert von 2 würde den Hüllkurven-generator dementsprechend veranlassen, die Wert Attack- Decay-/ Lautstärke des generierten Klangs innerhalb von 16 ms vom Minimum zum Maximum zu steuern. Der Decay-Wert regelt die Dauer vom Maximum zum Sustain-Level, welches einem li-nearen zeit Release-Zeit (Eingangstaktfrequenz = 1 MHz) 0 2 ms 6 ms 1 8 ms 24 ms 2 16 ms 48 ms 3 24 ms 72 ms 4 38 ms 114 ms 5 56 ms 168 ms 6 68 ms 204 ms 7 80 ms 240 ms 8 100 ms 300 ms 9 250 ms 750 ms 10 500 ms 1,5 s 11 800 ms 2,4 s 12 1 s 3 s 13 3 s 9 s 14 5 s 15 s 15 8 s 24 s Tabelle 1: Die verschiedenen Dauern der Hüllkurve-Phasen in Relation zu den Register- Werten in R 5,6,12,13,19,20 Wert zwischen 0 und 15 entspricht. Die Register 21 und 22 enthalten einen 11 Bit großen Wert, der die Filtereckfrequenz auf li-neare Weise in 2048 Schritten steuert. Die Eck-frequenz des Filters ist von der Kapazität der verbauten Kondensatoren abhängig, laut des Data Manuals liegt die Eckfrequenz zwischen 30 Hz und 20 kHz, in späteren Revisionen des C64 wurden Kondensatoren mit abweichen-den Kapazitäten verwendet, wodurch auch die Eckfrequenz einer Veränderung unterlag. Da-her führte die Benutzung des SID-Filters auf verschiedenen Exemplaren des C64 zu unter-schiedlichen klanglichen Ergebnissen: »[T]here’s a three-state filter which would doubtless[ly] come in very handy if only you were allowed to use it. Trouble is, the filters on old 64s are calibra-ted so differently from those on newer machines, that a piece of filter-inspired commercial software might sound great on one person’s 64, but utterly ap-palling on others« (Vosburgh o. J.: o. S.). Auch Chris Hülsbeck berichtet von Erfahrungen mit seinem ersten Stück »Shades« (n009, n010), nach denen er in der Benutzung des Filters sehr vorsichtig geworden sei.48 Die Resonanz des Filters, welche die Frequenzen um die Filtereckfrequenz hervorhebt, kann durch einen 4 Bit-Wert linear zwischen 0 (keine Resonanz) und 16 (maximale Resonanz) geregelt werden. Die restlichen Bits des Registers 23 le-gen fest, ob das Filter das Signal der jeweilige Stimme oder des externen Audio- Eingangs beeinflusst. Register 24 enthält u. a. die Schaltung der Filtercharakteristik und die Regelung der Gesamtlautstärke. Erstere lässt sich zwischen Lowpass (LP), Bandpass (BP) und Highpass (HP) umschalten, die Gesamtlautstärke des SID kann linear in 16 Schritten geregelt werden. Register 25 und 26 sind die ersten beiden Read-Only-Register des SID, in welche die A/D-Wandler der optional angeschlossenen Potentiometer alle 512 Eingang- 48 »Ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht, dass es unterschiedliche C64 Revisionen gegeben hat. Ich hatte ja nur einen zu Hause und ging davon aus, dass der Filter auf jedem C64 gleich klingt. Dann habe ich das Stück mit Filterprogrammierung eingeschickt [Hülsbecks Karierre begann 1986 mit dem Sieg bei einem Musik-Wettbewerb einer deutschen Computer-Zeitschrift]und hab den ersten Platz gemacht [n009]. Im Nachhinein habe ich den Track auf mehreren anderen C64s gehört und war ganz erstaunt, wie unterschiedlich das klingt. Auf manchen war der Filter sogar so zu, dass man die Melodie gar nicht mehr hören konnte. Also habe ich für die nächste Ausgabe dieser Zeitschrift ein Programm geschrieben, mit dem man diesen Filter an verschiedene C64 anpassen konnte. Dadurch konnte man den Filter für alle Sounds in dem Stück höher oder tiefer schrauben und dann das Stück als neue Version [n010] abspeichern. [. . . ] Deswegen war ich später immer relativ vorsichtig mit dem Filter« (Hülsbeck 2005a).