2.3 Weiterentwickelte PSG-Soundchips 29 staktzyklen einen 8 Bit-Wert schreiben. Der C64 besitzt standardmäßig keine an-geschlossenen Potentiometer, findige Bastler erweiterten den Computer jedoch, um mit Hilfe von Drehreglern mehr Kontrolle über die Klangverläufe (v. a. Filtereckfre-quenz und Resonanzfrequenz) des SID zu bekommen. Auch die auf dem SID-Chip basierende Sid-Station, ein Mitte der 1990er Jahre entworfener, kommerzieller digitaler Synthesizer,49 bedient sich dieser Möglichkeit. Ein Abbild der von Oszillator 3 generierten Wellenform findet sich in Register 27 wieder, welches als LFO oder (im Falle eines Rauschens) für Sample&Hold-Effekte genutzt werden kann, wofür der Audio-Ausgang des dritten Oszillators ausgeschal-tet werden sollte (indem das »3OFF«-Bit in Register 24 gesetzt wird). Register 28 enthält die Werte des dritten Hüllkurvengenerators, die zum Beispiel als Filter-oder PWM-Hüllkurve fungieren können. Für eine Beschreibung des ENV3-Registers (29) muss das Gate-Bit des dritten Klangkanals (R18) auf 0 gesetzt werden. Das Auslesen der Read-Only Register und das Routen der Werte auf Modulationszie-le wie Tonhöhen- oder Filterfrequenz geschieht softwareseitig, da der SID keine entsprechende interne Modulationsmatrix bietet. 2.3.2 Der 2A03 im Nintendo Famicom/Entertainment System Das 1983 in Japan erscheinende Nintendo Famicom bzw. 1985 in anderem Gehäuse als Nintendo Entertainment System (Nes) in den USA und Europa eingeführte Video-spielsystem Nintendo Famicom/NES (1983/85) CPU; Takt- Ricoh 2A03; 1,79 MHz frequenz RAM 2kB + 2,25 kB VRAM Datenträger Modul, Kasette (jp.), ist mit weltweit über 60 Millionen Diskette (jp.) Kapazität bis 512kB verkauften Exemplaren eine der erfolgreich-sten Spielkonsolen. Erst im September 2003 wird die letzte Produktionsstraße der Konsole in Japan aufgegeben, da wichtige Bauteile am Markt nicht mehr erhältlich sind (vgl. Yamauchi 2003). Als CPU besitzt sie eine um Soundgeneratoren erwei-terte, von Ricoh produzierte Version des MOS 6502, den 2A03. Dieser wird ab Markteinführung in überaus großer Stückzahl gefertigt, um die Kosten gering zu halten (vgl. Sheff 1993: 41f). Ein Data Manual des Prozessors liegt im Gegensatz zu anderen Soundchips nicht vor. Dies mag auch daran liegen, dass es sich nicht um einen eigenen Soundchip handelt, sondern digitale Oszillatoren über CPU-Register angesteuert werden. Außerdem existieren für Spielkonsolen gemeinhin weniger ver-fügbare Detail-Informationen, als für die Heimcomputer, da diese als ›Blackboxes‹ konzipiert sind und für den Benutzer bzw. den Spieler die interne Funktionsweise i.d.R. nicht von Interesse ist. Womöglich existiert eine japanische Dokumentation der Klangerzeugung, da dort anders als in Europa und Amerika ein Basic-Kit für das Famicom erschienen ist (Nintendo, 1984), welches die Programmierung der Konsole ermöglicht. Die folgenden technischen Daten basieren daher auf dem »NES Sound Channel Guide« von Brad Taylor (Taylor 2000b). Die Klangerzeugung des 2A03 umfasst 4 Kanäle. Die Oszillatoren sind im Ver-gleich zu denen des SID weitaus beschränkter: Zwei Pulswellen mit je vier wähl-baren Pulsbreiten, eine Dreieckswelle und ein Rauschkanal stehen zur Verfügung. 49 http://www.sidstation.com/ (15.06.2005).