2.5 FM-Synthese und Sampling: neue Möglichkeiten der Klangerzeugung 39 2.5 FM-Synthese und Sampling: neue Möglichkeiten der Klangerzeugung Der technischen Entwicklung folgend kommen ab 1984 die auf dem Motorola 68000er Mikroprozessor basierende Heimcomputer auf den Markt: Apple Macin-tosh, Commodore Amiga und Atari St.73 Die erfolgreichsten Spielkonso-len dieses als »16 Bit-Ära« bezeichneten Zeitraums sind das Sega Megadrive (US/JP:Genesis) von 1988 und das Nintendo Super Nes (JP: Super Fami-com) von 1990. Neben diesen erscheinen auf dem japanischen wie amerikanischen Markt das PC-Engine von NEC (1987 JP / 1989 US: Turbo GrafX 16), welches zwar einen 16 Bit-Grafikchip, jedoch weiterhin eine 8 Bit-CPU besitzt, sowie eine für damalige Verhältnisse hochwertige Automatenhardware für den Heimgebrauch, das SNK Neo-Geo (1990).74 Neben einer den damaligen Konkurrenten (also v. a. dem Nes, Sega Master System und den 8 Bit-Heimcomputern) weitaus überlegenen Grafikhardware be-sitzt die Mehrheit dieser neuen Plattformen auch leistungsfähigere Verfahren der Klangerzeugung, die auf Weiterentwicklungen im Bereich der Musikelektronik be-ruhen. Allein der Apple Macintosh besitzt keinen Soundchip und der Atari St ist ›nur‹ mit dem YM 2149-Chip ausgestattet. Die Zeit der 16 Bit-Plattformen markiert die zweite größere Epoche der Computerspielmusik. Nach Collins (2003a) ist diese Zeit primär durch das Ausprobieren verschiedener Konzepte der über ein-fache PSGs hinausgehenden Klangerzeugung geprägt. Das Mega Drive besitzt den SN 76489 AN für Soundeffekte und seine Abwärts-kompatibilität zum Master System. Für die Musik enthält es einen FM-Chip der Firma Yamaha, wie er ähnlich auch in vielen der Spielautomaten der 16 Bit-Ära oder dem SNK Neo-Geo zu finden ist. Die Klangerzeugung des Super Nes basiert ebenso wie die des Amigas auf Sample Playback. Es enthält dafür einen 16 Bit-DSP (Digitalen Signal Prozessor), der eine große Freiheit der Klanggestaltung mit einer aufwendigen Programmierung über einen eigens dafür enthaltenen Prozessor verbindet. Der Amiga selbst bietet als erster Heimcomputer serienmäßig die mehrkanalige Wiedergabemöglichkeit von digitalisiertem Audiomaterial. Im Folgenden wird die Klangerzeugung des in Europa wenig verbreiteten PC-Engine vorgestellt, die durch die gleichzeitige Integration der verschiedenen Ver-fahren den Umbruch von 8 Bit- zu 16 Bit-Generation bei der Soundhardware mar-kiert. Die FM-Chips von Yamaha werden Erwähnung finden, sie lösen die meist noch aus der ersten Generation stammenden, PSG-Soundchips in den Spielauto-maten ab. Danach wird auf den Amiga-Heimcomputer und seine Fähigkeiten im Bereich des Sampling ebenso eingegangen, wie auf die beiden großen Konkurrenten im Bereich der 16 Bit-Spielkonsolen: Das Nintendo Super Nes und das Sega Mega Drive/Genesis. Auf eine vergleichbar detaillierte Vorstellung der Technik wie bei den PSG-Soundchips wird jedoch verzichtet, weil die Klangerzeugungs- 73 Der Apple Macintosh als erstes auf dem 68000er Prozessor basierendes Computersystem ist bereits 1984 eingeführt worden. Die auch aufgrund des weitaus niedrigeren Preises für Computerspiele wichtigeren Plattformen Commodore Amiga und Atari St erscheinen 1985. 74 Einen detaillierten Überblick der verschiedenen 16 Bit-Hardwareplattformen im Hinblick auf die Spieleentwicklung bietet Forster 2005: 96ff.