2.5 FM-Synthese und Sampling: neue Möglichkeiten der Klangerzeugung 47 Reihe älterer MOD-Formate und verfügt über eine VST-Schnittstelle, mit der sich virtuelle Instrumente und Studio-Effekte nutzen lassen.94 2.5.4 Das Sega Mega Drive Das Mega Drive kommt 1988 als erster Ver-treter Sega Mega Drive (1988) einer neuen Generation von 16 Bit- CPU; Takt- MC 68000; 3,58 MHz frequenz Spielkonsolen auf den Markt.95Mit dem Ma-ster RAM 64 kB + 64 kB VRAM System war es dem japanischen Herstel-ler Sega nicht gelungen, dem Konkurrenten Datenträger Modul Kapazität bis 4 MB Nintendo Entertainment System ernsthaft Marktanteile streitig zu machen. Sega ist jedoch auf dem Arcade-Automaten-Markt äußerst erfolgreich und veröf-fentlicht sein Mega Drive (in Japan und Amerika Genesis) gut anderthalb Jahre bevor Nintendo seinerseits eine vergleichbare Konsole (das SNes) auf den Markt bringt. Wie die im Rahmen dieser Arbeit besprochenen 16 Bit-Heimcomputer ba-siert das Mega Drive auf dem 68000er Prozessor und ist damit dem Nes weit überlegen. Nicht nur Grafik und Geschwindigkeit der Spiele, auch die musikalische Untermalung kommt den Sega-Originalen der Spielhalle sehr nahe.96 Es besitzt für diesen Zweck neben einen die Audiowiedergabe steuernden Co-Prozessor (Z80) den v. a. für Soundeffekte genutzten SN 76489 AN und einen modernen, sechs-stimmigen Yamaha YM 2612 FM-Chip mit der Möglichkeit, 8 Bit PCM-Samples wiederzugeben.97 Die FM-Kanäle besitzen je 4 Operatoren, die sich in acht verschiedenen Algorith-men schalten lassen. Der Kanal für die Sample-Wiedergabe lässt sich anstelle des Kanals 6 einschalten. Das »Genesis Sound Software Manual« (Sega o. J.) weist für den PCM-Kanal darauf hin, dass, wenn die Software nicht sehr clever geschrieben sei, um ein ausreichendes Timing zu garantieren, eine Benutzung der FM-Kanäle während des Sample-Playbacks unmöglich sei (Sega o. J.: 92). Das lässt darauf schließen, dass in Spielen mit FM-Musik und gleichzeitig wiedergegebenen Samples wie bei dem Michael Jackson-Computerspiel Moonwalker (Sega, 1990; n012) oder Toejam & Earl (Sega, 1991) entweder die Programmierung der Sound-chiptreiber sehr gut in dem Programm integriert wurde oder der SN 76489 für die 94 Auf der Webseite (http://www.renoise.com; 25.06.2005) befindet sich neben einer kostenlosen Demo-Version auch ein umfangreiches Tutorial für die verschiedenen Funktionen. 95 Das Mattel Intellivision besitzt wie erwähnt zwar eine 16 Bit-CPU, sowohl Grafik- als auch Soundhardware sind jedoch mit der von 8 Bit-Computern vergleichbar. Das PC-Engine besitzt zwar einen 16 Bit-Grafikchip, basiert jedoch auf einer 8 Bit-CPU. 96 Einige diese Titel sind Altered Beast (Sega, 1988), Super Hang-On (Sega, 1989), Golden Axe (Sega, 1989) und After Burner II (Sega, 1990). 97 Derselbe Chip wurde laut Collins (2003b: 21) und Weske (2001) in den FM-Keyboard- Synthesizern DX 27 und DX 100 verwendet. Beide Synthesizer sind jedoch achtstimmig spiel-bar. Das »Genesis Sound Software Manual« (Sega o. J.) erwähnt eine Ähnlichkeit des Chips zum YM 2151 (der ebenfalls 4 Operatoren pro Stimme besitzt) und derer, die in den Yama-ha- Synthesizern verbaut wurden (Sega o. J.: 92). Otten (2004: o. S.) verweist darauf, dass der YM 2612 zweimal die FM-Klangerzeugung des YM 2203 besitze. Aufgrund dieser gegensätz-lichen Angaben wird an dieser Stelle auf einen Vergleich mit anderen Soundchip verzichtet. Dennoch sei darauf hingewiesen, dass im bereits genannten Sega-Dokument ein [YM 2149] SSG-Enable Bit erwähnt wird, das jedoch keine Verwendung habe. Das heißt eine Verwandt-schaft mit dem die SSG-Klangerzeugung enthaltenden YM 2610 liegt nahe.