2.6 Vom PC-Speaker bis General MIDI: Klangerzeugung im PC (1981–1994) 51 2.6 Vom PC-Speaker bis General MIDI: Klangerzeugung im PC (1981–1994) Mit dem Standard des IBM-PCs und der damit suk-zessive IBM PC-AT (1984) erfolgten Umwälzung nahezu des gesamten CPU; Takt- Intel 80286; frequenz 8 bis 12 MHz Marktes der Personal Computer durch miteinan-der RAM 640 kB kompatible Komponenten verschiedener Anbie-ter auf Basis einheitlicher Industriestandards, stellt Datenträger Diskette Kapazität 360 kB–1,2 MB sich den Spieleproduzenten im Hinblick auf die Implementierung von Musik ein grundlegendes Problem: In den Anfangsjahren können IBM-PCs über den ein-gebauten Lautsprecher (PC-Speaker) allein eine einstimmige Rechteckwelle ohne über Tonhöhe und Tondauer hinausgehende Beeinflussungsmöglichkeiten wie Hüll-kurven o. ä. wiedergeben, was die Plattform gegenüber den Konkurrenten in Ge-stalt von Heimcomputern und Spielkonsolen für Computerspiele unattraktiv macht. Erst 1986/87 erscheinen die ersten »Soundkarten« genannten Erweiterungskarten für den PC. Dieser Entwicklung folgend müssen Spielehersteller neben den ver-schiedenen Grafik-Standards auch die zunehmenden Möglichkeiten der Musik- und Klangwiedergabe berücksichtigen. Der Zustand einer ausbleibenden einheitlichen Hardware-Lösung für Musik und Sound in Computerspielen auf dem PC dauert bis Ende der 1990er Jahre an. Erst dann wird mit verschiedenen Standards wie DirectX101 oder der AC ´97-Norm dem Problem des Nebeneinanders Abhilfe ge-schaffen. 102 In diesem Kapitel werden die wichtigsten dieser technischen Standards vorgestellt. Auf die Verfahren der FM-Synthese und des Samplings, auf welchen die meisten Soundkarten basieren, wird nicht detailliert eingegangen, da sie ausrei-chend an anderer Stelle dokumentiert sind.103 2.6.1 Der PC-Speaker Der erste als Heimrechner konzipierte IBM-PC, das Modell 5150, kommt 1981 auf den Markt und begründet damit den neuen Standard von kostengünstigen Per-sonal Computern auf Basis der 8086er Prozessor-Familie von Intel (vgl. Forster 2005: 98f). Die offene Architektur erlaubt es auch anderen Herstellern, PCs und Erweiterungen nach den IBM-Spezifikationen zu bauen. Diese PCs und ihre Klone enthalten als Sound-Hardware nur einen »PC-Speaker« genannten kleinen Laut-sprecher, welcher eine Pulswelle wiedergibt. Standardmäßig sind die Computer mit dem von IBM entwickelten BASICA auf der Basis von PC-DOS ausgestattet, in welchem ähnlich wie in BASIC-Versionen 101 Auch wenn DirectX eine einheitliche Schnittstelle darstellt, unterscheiden sich aktuelle Sound-karten weiterhin durch die Unterstützung verschiedener EAX-Versionen, Surround-Formaten o. ä. (vgl. Boer 2003: 6ff, 27f) 102 Die genauen Spezifikationen des AC‘97-Codecs finden sich auf der Homepage von Intel (www.intel.com/design/chipsets/audio/ac97r22.pdf; 14.03.2005). Die Verwendung dieser und ähnlicher Chipsätze auf den Mainboards sowie die Integration des »Microsoft GS Wavetable Synthesizers« in das Betriebssystem Windows XP ließen die meisten Soundkarten obsolet werden. 103Wiederum sei zu der FM-Synthese auf Ruschkowski 1998: 295ff sowie für detailliertere Infor-mationen auf Bristow/Chowning 1986 verwiesen. Zum Thema Sampling empfiehlt sich z. B. Ruschkowski 1998: 336ff.