92 Strategien der Gestaltung von Computerspielmusik für Soundchips (Nintendo, 2002; n052) dar. In beiden wird die Melodie des Nes-Originals neu instrumentiert und interpretiert. 3.3.3 Beschränkter Speicherplatz Die Entwicklung von Soundchips hängt unmittelbar mit der teuren und daher nicht verfügbaren Bandbreite für andere Verfahren digitaler Klangerzeugung bzw. Mu-sikwiedergabe wie Sampling im entsprechenden Entwicklungszeitraum zusammen. Soundchips stellen einen Kompromiss aus technischer Machbarkeit und klanglicher Qualität dar, um Musik und Klang in digitalen Umgebungen kostengünstig pro-duzieren zu können. Die Software für Arcade-Automaten wie auch Spielkonsolen wurde von Anfang an in maskenprogrammierten ROM-Modulen gespeichert, de-ren Speicherchips den dominanten Kostenfaktor bei der Vervielfältigung darstellen. Für die vorliegende Arbeit trifft diese Feststellung uneingeschränkt zu, da Konso-len mit optischen Speichermedien nicht in den Zeitraum der Untersuchung fallen bzw. optional erhältliche CD-ROM-Laufwerke (für PC-Engine und Mega Drive) keine nennenswerte Rolle für die Entwicklung von Soundchip-Musik spielen. Für Heim- und Personalcomputer ist währenddessen – von frühen Vertretern wie dem Atari 800 und Commodore C64 abgesehen, die auch einen Slot für Festspeicher- Cartridges besitzen – die magnetische Speicherung auf Kassetten oder Disketten von Anfang an Standard.54 Elektronische Festspeicher-Medien wie auch magnetische Speicher-Medien haben unterschiedliche Vor- und Nachteile. So sind erstere vor allem ein sicheres Medium. Durch die statische Speicherung (»solid state«) sind sie gegenüber Staub und Wär-me recht unempfindlich und lange haltbar. Außerdem ist die Geschwindigkeit mit über 5 MByte/s Datenübertragungsrate und Zugriffszeiten von unter einer Millise-kunde sehr hoch (vgl. Forster 2005: 5ff). Ein Nachteil der Festspeicherung ist neben dem hohen Herstellungspreis vor allem die nicht vorhandene Wiederbeschreibbar-keit. Magnetische Medien hingegen lassen sich mehrmals beschreiben und sind in der Herstellung vergleichsweise günstig. Aufgrund der mechanischen Abtastung im Laufwerk erweisen sie sich jedoch als störanfällig, außerdem reagieren sie empfind-lich aufWärme, Staub und magnetische Einflüsse. Die Geschwindigkeit ist bei einer Datenübertragungsrate von weit unter einem kB/s für die Audio-Kassette und der von Medium und Controller abhängigen maximalen Übertragungsrate von wenigen kB/s für Floppydisks weitaus niedriger als bei Festspeichern. Aus der Datenüber-tragungsgeschwindigkeit wurde bereits eine Form von Spielmusik abgeleitet: die der Loader-Musik (vgl. Kap.3.2.1). Bei Heimcomputern war die Zeit, während der ein Spiel lud, lang genug, um sie mit Musik zu unterlegen, weswegen diese Kategorie überhaupt entstehen konnte. Weiterhin ist der verfügbare Arbeitsspeicher (RAM) für Computerspielmusik von herausragender Bedeutung, da der Hauptprozessor hieraus die zu verarbei-tenden Daten lesen muss. Die vergleichsweise hohen Preise für Speicherbausteine sind der Grund dafür, dass in Spielplattformen bis in die 1990er Jahre hinein der 54 Bei der Speicherung auf Kassetten werden die Daten in Audio-Signale umgewandelt und analog aufgezeichnet.