›Die
Schöpfung‹ (seltener ›Die Jahreszeiten‹ ) Joseph Haydns und vorwiegend vier Chorwerke
Mozarts (›Krönungsmesse‹ KV 317 – ›Ave verum corpus‹ KV 618 – ›Vesperae solennes
de confessore‹ KV 339 oder nur daraus ›Laudate Dominum‹ – ›Requiem‹ KV
626). Mit einem deutlichen Abstand folgen dann erst Werke des Barock, hier
vor allem natürlich ›Das Weihnachtsoratorium‹ BWV 248 J. S. Bachs, gefolgt
von einigen wenigen Aufführungen des ›Magnificat‹ D-Dur BWV 243 und der
›Johannes-Passion‹ BWV 245. Doch auch die ›Matthäus-Passion‹ BWV 244
wurde seit den 1980er Jahren viermal unter Begleitung eines Laienorchesters
aufgeführt.
Beim Repertoire für Sologesang und Orchester finden sich fließende Übergänge zur Kirchenmusik und zur Kammermusik, so daß viele Werke per se für ein Orchesterkonzert nicht in Frage kommen. Arien, Kantaten u.ä. stehen vielfach in der Nähe der geistlichen Chormusik, bedürfen aber auch völlig anderer Rahmenbedingungen als z.B. die spätromantischen Orchesterlieder eines R. Strauss oder G. Mahler. Bei den orchesterbegleiteten Gesangssoli, die quantitativ etwa der mittleren Häufigkeit bei Instrumentalkonzerten entspricht (z.B. Klarinette, s. Abb. 4.26), spiegelt sich die Breite des Literaturangebots in der recht hohen Zahl verschiedener gespielter Werke wieder (Abb. 4.41). Viele Komponisten werden nur einmal in fünf Jahren mit nur einem Werk musiziert und dann lange Zeit gar nicht. Wiederholungsaufführungen sind mit neuen, zeitgenössischen Werken nur durch die Mannheimer Abendakademie unter Hanno Haag mit dessen Kompositionen dokumentiert. Die Spitzenposition über die gesamte Zeitspanne hinweg nimmt erneut Mozart mit insgesamt 76 Aufführungen ein, davon entfällt gut ein Drittel auf die Motette ›Exsultate, jubilate‹ KV 165 für Sopran, 2 Ob, 2 Hr, Streicher und B.c.
Erwähnenswert ist eine wachsende Zahl der Aufführungen von R. Strauss, ›Vier letzte Lieder‹; R. Wagner, ›Wesendonck-Lieder‹ (1x in der Instrumentierung von H. W. Henze); G. Mahler, ›Aus des Knaben Wunderhorn‹ / ›Lieder eines fahrenden Gesellen‹ / ›Kindertotenlieder‹, also von Werken, die noch in den 1960er- und 1970er-Jahren als für Laienorchester indiskutabel galten. 4.2. Spieltechnische, musikalische und pädagogische AuswahlkriterienDie im vorhergehenden Kapitel vorgenommene Analyse des vorhandenen Datenmaterials ermöglicht die vergleichende Betrachtung der Prämissen und Äußerungen im DLO mit den tatsächlichen Konzertdarbietungen für die Zeit von 1952–1997. Auch in der Frage, ob die Wahl des Repertoires sich an speziell auf Laienorchester bezogenen pädagogischen Zielsetzungen orientiert, kann eine erste Einschätzung abgegeben werden: 1. Seit Bestehen des BDLO wird vom Verband die These vertreten, es sei möglich, eine für Laienorchester geeignete (und ungeeignete) Literatur zu klassifizieren. Dies wird in DLO-Beiträgen wiederholt ausgeführt. Dieser Anstoß zu einer orchesterpädagogischen Anleitung spiegelt sich aber in der Arbeitspraxis der Laienorchester nur in sehr geringem Maße wider. Die wiederholt geäußerten kritischen Vorbehalte gegenüber den späten Sinfonien Mozarts und Beethovens, selbst diverser Haydn-Sinfonien, |