- 25 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
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Sie verkörperten den typischen Frankfurt-Sound: »Monotone, hypnotische House-Musik, geprägt durch weiche Flächen und Melodienreichtum«64
64 Schäfer u.a.: Techno-Lexikon. S. 308.
. Das Ende der Neunziger ist zugleich das Ende »EYE-Qs« und »Harthouse’«65
65 Beide machten Ende 1997 Konkurs.
sowie der bei Fans beliebten frontpage66
66 Die letzte frontpage-Ausgabe erschien im April 1997.
.

In Berlin etablierte sich ähnlich wie in Frankfurt ein sehr reges Musikleben, das für die Verbreitung von Techno in Deutschland und anderen Ländern entscheidend mitverantwortlich war. Techno-Geister scheiden sich in der Diskussion um die Herkunft von Techno, kam doch immer wieder die Kunde vom mutmaßlich einzig »wahren« Techno aus Berlin. Hier hatten nämlich auch amerikanische Acts wie Jeff Mills, Juan Atkins oder Marshall Jefferson über das Techno-Label und den Techno-Club »Tresor« ihre Hände im Spiel. Diese Bezüge bereiteten der heute immer noch sehr ausgeprägten Elektro-Musik-Szene Berlins einen satten Nährboden. Als deutschlandweit berühmtester Club öffnete der ›Tresor‹ 1991 seine Pforten. Doch zuvor (1989) unterhielt Begründer Dimitri Hegemann schon in Berlin-Kreuzberg mit dem ›UFO‹ einen illegalen, housigen Kellerclub, in dem auch Dr. Motte die Schallplatten rotieren ließ. Motte, mit bürgerlichem Namen Matthias Roeingh, muss als zentrale Figur vielfältiger und überaus erfolgreicher Aktivitäten in der Techno-Bewegung Deutschlands gelten. Nicht nur als Besitzer des kleinen legendären Acid-Clubs »Turbine Rosenheim« machte er sich einen Namen, sondern auch als Initiator der Love-Parade, die erstmals 1989 über den Berliner Kudamm lief. Schon vor dieser Zeit verbreitete Monika Dietl ausgefallene technoide Clubmusik aus aller Welt über den Äther, namentlich über ›Radio 4U‹, einem Jugendsender des Sender Freies Berlin – ihr Programmformat wurde bald abgelöst von Marusha. Sie verbreitete ab 1991 elektronische Dancemusic auf dem Hörfunk-Jugendsender ›DT 64‹ mit der Sendung ›Dancehall‹ und nach der Schließung von ›DT 64‹ auf dem Berliner Sender ›Fritz‹ mit ›Rave-Satellite‹. Als Produzentin landete Marion Gleiß alias Marusha mit ihrem Cover »Over the Rainbow« den salonfähigen Techno-Smash-Hit, der auf Westbams Label »Low Spirit« erschien. Das Label existiert seit 1985 und ist das älteste und erfolgreichste Techno-Label Deutschlands.

In einem Berlin-Schöneberger Club liefen dann Frankfurter und Berliner Fäden zusammen: Hier entstand die Idee zur ersten Mayday-Party im Jahr 1991, der ersten riesengroßen, in geschlossenen Räumen stattfindenden Rave-Veranstaltung, die ebenso wie die Love-Parade heute weltweit Nachahmung findet. Veranstaltet wurde der Mayday von »Low Spirit« (Jahnkuhn, Röttger, DJ Dick und Westbam) und promotet von Laarmann. Westbam selbst landete einen Hit nach dem anderen und prägte mit »Monkey Say, Monkey Do« (1989) den deutschen Acid-House-Sound. »Hard Wax« bedient als Plattenladen und -versand in Berlin und deutschlandweit bis heute nahezu alle Techno-Interessentengruppen durch sein vielfältiges internationales Angebot.

Die Techno-Szene verbreitete sich rasend schnell in Deutschland und splittete sich in viele kleine Subszenen aus. Im Herzen Deutschlands, in Kassel, hielt der Club ›Stammheim‹ (vorher bekannt als ›Aufschwung Ost‹) von den Fans als einer der deutschlandweit besten Technoläden gekürt67

67 Diverse Fanzines bieten regelmäßig eine sogenannte Top-Ten der Clubs an, die Technofans selbst wählen können.
, die Techno-Szene über Jahre

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