2 Einleitung stellte 3 – doch utopisch bliebe.4 Es ist vielmehr eine intensive und refexive Ausein-andersetzung mit denjenigen Bezeichnungen und Unterscheidungen nötig, die der Fall sind.Medientheorie ist längst zur Epistemologie der Massenmediengesellschaft ge-worden. Virtualität, Simulation und Emulation greifen in unsere Lebenswirklichkeit ein, virtuelle Realität, mit der wir täglich umgehen, hat dabei gleichzeitig Einfuss auf die » Ursprungsrealität « und stellt sie in einem anderen Licht dar. Die Frage, wie » wirklich « diese Ursprungswirklichkeit nun tatsächlich ist, ist mithin keinesfalls ausreichend beantwortet, und hier verfällt die vorliegende Arbeit nicht der Illusion,diese Problematik restlos aufklären zu können oder auch nur zu wollen. Es soll aus-drücklich nicht der Anspruch erhoben werden, eine Jahrtausende alte Debatte um-fassend darzustellen oder gar eine Lösung im Sinne einer wie auch immer gearteten Wahrheit zu präsentieren. Nichtsdestotrotz soll diese Arbeit virtuelle Instrumente,also computerbasierte Klangerzeuger, einer epistemologischen Untersuchung unter-ziehen. Sollten digital-virtuelle Objekte oder Formen, wie gelegentlich behauptet,5 tatsächlich in der Lage sein, philosophisch realistische Weltsichten in Frage zu stel-len, die von grundsätzlich dualistischen Unterscheidungen wie Sein/Schein oder Virtualität/Realität mitgeführt werden, wird in der systematischen Musikwissen-schaft eine Möglichkeit gesehen, die Beschaffenheit von Computer-Instrumenten von einer neuen Seite zu bestimmen. Die Debatte um virtuelle Welten, virtuelle Rea-lität und somit um den populären Begriff » virtuelles Instrument « kann zum tieferen Verständnis des Musikerlebens und der Praxis in der Musik- und Medienkunst bei-tragen.Dabei werden vor allem Konzepte des Konstruktivismus, der System- und Medientheorie auf Frage nach der digitalen Virtualität angewandt, um jene Idee ei-ner bloß scheinbaren Realität der Software, die einer Welt der » handfesten « außer-medialen Realität gegenüber stünde, zurückweisen zu können: es ist zu vermuten,dass traditionelle Dualismen keine belastbaren Grundlagen bieten, um zu begreifen,was vor sich geht.6 Auf der anderen Seite soll das bloße Ineinssetzen von » Realität « und » virtueller Realität « aus dem lässig-postmodernen Gestus heraus, eigentlich sei alles Illusion oder Konstruktion, aus mehreren Gründen nicht verfolgt werden. Dieser Gestus bleibt, wie etwa Benjamin Jörissen feststellt, theoretisch und praktisch unbe-friedigend.7 Zum einen wäre das Spezi1sche virtueller Instrumente herauszuarbei-ten, dafür muss dies von etwas unterschieden werden. Zum anderen legen kon-struktivistisch-systemtheoretische Sichtweisen den Schluss nahe, dass unsere Le-benswirklichkeit, also alle Dinge, mit denen wir täglich umgehen, die einzige uns zugängliche Welt darstellt. Diese Welt ist somit real und umfasst darüber hinaus in ihrer Realität auch virtuelle Welten. Jörissen fasst in seinen Beobachtungen der Realität 3 Cadoz 1998: 11. Der Vorschlag lautet » Integrale Repräsentation « , wobei die Limitierung von digitaler Virtualität auf eine bloß repräsentierende Funktion wiederum als höchst problematisch erscheint.4 Jörissen 2007: 21.5 Bormann 1994: 11.6 Reich/Sehnbruch/Wild 2005: 15.7 Jörissen 2007: Einband.