12 Der Computer als Medium der Wandlung von Information in die eine (analog -> digital, A/D) oder die andere (digital -> analog, D/A) Richtung mit sich. Digitale Medien sind, um wahrnehmbar sein zu können, immer auf eine Wandlung zum Analogen angewiesen. Passend dazu besteht der Unterschied zwischen digitalen und analogen Medien für Rolf Großmann darin, dass letztere bei der Speicherung ohne Daten 24 auskommen, da bei ihnen keine Umwege über spezielle Codes genommen werden, also keine Daten,Zeichen oder Symbole erfordern.25 Die binären Codes der Rechnerarchitektur mit ihren digitalen Speichern brauchen, um zu interpretierbaren Signalen werden zu können, Wandler, die digitale in analoge Information transformieren. In den Theori-en der Neuen Medien liest sich die Betitelung der Neuen Medien, wie bereits ange-deutet, als verunsicherte Reaktion auf eine als rätselhaft empfundene neue Techno-logie (eine differenzierte Aufstellung verschiedener Lesarten der Neuen Medien 1n-det sich zum Beispiel auch in Manovich 2003).Der Begriff der neuen Medien, so wie er in den 1920er Jahren das Kino und das Radio meinte und in den 1960er Jahren das Fernsehen, wird historisch ledig-lich als plakatives Label für noch unverstandene Veränderungen der Verständi-gungs- und Repräsentationsverhältnisse aktualisiert, als begriffich unspezi1-scher Ausdruck einer Belastungsreaktion, die aus einem Überschuss utopi -scher Projektionen bei gleichzeitigem Mangel an Erfahrung und Wissen ent-steht und sich als kollektive Irritation, als kollektive Verunsicherung artiku-liert.26 Solch kollektive Verunsicherung lässt sich, wie mit Esposito bereits geschehen, auch mit den rezenten neuen Medien in Verbindung bringen. Die mittlerweile ubiquitär-en virtuellen Realitäten stellen unsere bisherigen Wahrnehmungswelten in ihrem ontologischen Status in immensem Ausmaß in Frage und evozieren damit Ver-lustängste. Nicht nur, dass mit der Ausbreitung digital-virtueller Welten sozusagen der Kontakt mit der » wirklichen « Welt zurückgefahren wird, vielmehr implizieren die virtuellen Welten ja die Konstruiertheit jeglicher – auch der vormals » realen « –Welten. Der Begriff » Neue Medien « steht zusammenfassend geschildert für nach wie vor durchgängig unverstandene Transformationsprozesse der Verständigungs-und Repräsentationsverhältnisse im Zeitalter digitaler Virtualität und unterstreicht gleichsam die Notwendigkeit refektierter und theoretischer Auseinandersetzung mit dem Themenfeld.2.1.2 Multimedia Die gegenwärtigen Neuen Medien sind, zusammenfassend festgestellt, als Digital-medien zu kennzeichnen. Die Digitalisierung von unterschiedlichen Medien wieder-um geht einher mit Multimedialisierung: die Zusammenführung von Text-, Bild- und Tonmedien im Multimedium Computer. Die synonyme Verwendung mit dem Be-24 Im Sinne von diskreten Werten.25 Großmann 2005: 190.26 Rusch/Schanze/Schwering 2007: 347 f.