26 Der Computer als Medium Auch in dieser De1nition spielt die Bedeutungsvermittlung eine Rolle, sie wird je-doch » als eine Funktion von Handlungskoordination aufgefasst « .70 Sandbothe er-hofft sich eine Gewichtsverlagerung hin zu der Frage, welchem Zweck die Vermitt-lung durch das Medium dient und welche gesellschaftlichen Folgen sich – etwa im Hinblick auf die Veränderung von Gesellschaftsstrukturen – sich daraus ergeben.Dabei ist der Computer offenbar ein Medium, das multimediale Formbildungen ermöglicht. Der digitale Code fungiert als multi-integratives Zeichensystem, dessen Ausgabe in der Regel über Bildschirm und Lautsprecher erfolgt. Konsequenz dieser Umstände ist, dass der Computer prinzipiell in der Lage ist, möglicherweise andere Phänomene der dritten Medienebene (oder der Medienangebote bei Schmidt), ande-re Verbreitungsmedien wie das Buch oder den Fernseher, sozusagen vollständig zu übernehmen und zu ersetzen (wie die aktuelle Diskussion um das E-Book an-deutet). Die De1nition eines Mediums an sich gestaltet sich vor dem ausgebreiteten Hintergrund der Vielschichtigkeit eines ganzen Mediensystems nach wie vor eher schwierig. Was allgemein als Medium bezeichnet wird, divergiert je nach Kontext.Aus diesen Gründen ist es zunächst nicht sinnvoll, sich auf die Suche nach einer De-1nition zu begeben, die gleichermaßen für alle Medien zu gelten habe. Um zu ver-stehen, was genau in dieser Arbeit verstanden werden soll, reicht vorerst eine erste Näherungsde1nition des Computers als Medium:Der Computer als Medium – 1. Näherung -Der Computer ist ein Verbreitungsmedium, das über die Integration aller bekannten Kommunikationsmedien (Medien im engen Sinn) vielfältigste Formbildungen ermöglicht und dadurch prinzipiell in der Lage ist, auch andere Verbreitungsmedien (Medien im engsten Sinn) zu ersetzen.-Das spezi1sch » neue « der digitalen Virtualität deutet dabei an, dass der Rechner nicht vornehmlich simulierend verstanden werden kann, sondern einen Bereich realer Virtualität bezeichnet, der näher beschrieben werden muss.2.2 Musik und Technik Für die systematische Musikwissenschaft, auch und insbesondere die Instrumenten-kunde, eröffnet sich mit der ubiquitären Verbreitung des Computers ein stetig in Er-weiterung begriffenes und zudem noch weitgehend unbearbeitetes Aufgabenfeld.Michael Harenberg stellt hierzu fest:Der Computer, als von Turing entworfene Universalmaschine, ersetzt und/oder simuliert zunehmend Verfahren, technische Prozesse und Apparate von 70 Ebd.: 260.