3.3 Heinz von Foerster 55 perspektive gewinnen und keine Input-Output-Relationen registrieren kön-nen.55 Durch unsere Beobachtungen verändern wir demnach die beobachtete Welt, und mit jeder neuen Beobachtung hat sie sich auf Basis der vorangegangenen Beobach-tung immer schon verändert. Somit fießt jede einmal getroffene Beobachtung in den Input der nächsten ein.3.3.3 Das (Er-)Rechnen von und mit Realität(en)Wenn Lebewesen im Aufbau ihrer Lebenswirklichkeit nur auf eine spezielle quanti -tative und undifferenzierte Codierung der Außenwelt zurückgreifen können, muss dieser Aufbau aus Informationen über das » So-und-so-viel « grundsätzlich mit einer Rechenoperation vergleichbar sein. So bezeichnet Heinz von Foerster den Weltauf-bau von innen heraus in erster Annäherung denn auch folgendermaßen:56 Hier zeigt sich wieder die paradox anmutende Perspektive auf Lebewesen als Ma-schinen, die jedoch gleichzeitig nicht vollständig verstanden werden können. Foers-ter verschiebt allerdings die Bedeutung des Wortes » Errechnen « hin zu einer prag-matischeren und allgemeinen Bedeutung des Rechnens, die einen vorschnellen Ver-gleich mit dem Nervensystem als letztlich komplexem Rechenschieber abwehrt:Das Wort » rechnen « kommt von einem im Hochdeutschen nicht mehr vorhan-denen Adjektiv, das ›ordentlich, genau‹ bedeutet. » Rechnen « heißt also ur-sprünglich » in Ordnung bringen, ordnen « . Dazu gehört u.a. auch » Rechen-schaft « und » Recht « . Es braucht somit also keineswegs auf numerische Größen Bezug genommen werden.Ich möchte den Begriff des » Rechnens « in diesem sehr allgemeinen Sinn ver -wenden, um jede (nicht notwendig numerische) Operation zu benennen, die beobachtete physikalische Entitäten (» Objekte « ) transformiert, modi1ziert,ordnet, neu anordnet usw.57 Um die oben zitierte Form weiter zu modi1zieren, führt Foerster aus, dass im Grun-de jedoch niemals eine Realität selbst errechnet wird, sondern lediglich Beschrei -bungen der Realität. Diese zweite Variante sieht folgendermaßen aus:Im Rückgriff auf Humberto Maturana führt Foerster weiter aus, dass errechnete Be-schreibungen im Gehirn stets auf mehreren Ebenen neu verarbeitet werden. Ma-55 Simon 2006: 39.56 Für die folgenden Ausführungen/Diagramme vgl. Foerster 1999: 30 f.57 Foerster 1999: 30.