132 Beobachtungen der Virtualität – vom Cyberspace zum virtuellen Instrument lichen. Dieses Eintauchen in Cyberwelten kann als Kernmerkmal der starken und ursprünglichen Ausprägung der VR gelten.Selbst bei den primitivsten Prototypen solcher Systeme taucht der Mensch mit seinem gesamten Sensorium in solche Interfaces ein. Viele, die das einmal er -lebt haben, beschreiben diese Erfahrung als den Einstieg in eine Virtuelle Reali-tät.43 In der wissenschaftlichen Cyberspace-Literatur der 1990er Jahre 44 1ndet sich in die-sem Sinne oft der Verweis auf das Mitte der 1960er Jahre eingeführte » Sensorama « von Morton Heilig. Scott S. Fisher kennzeichnet die bereits hier sorgfältig konstru-ierte Einbeziehung möglichst vieler menschlicher Sinne:Wer sich die binokulare Sichtbrille des Systems aufsetzte, beobachtete – quasi in der ersten Person – den stereoskopischen Endlos1lm einer Motorradtour durch New York, komplett mit dem dreidimensionalen Stereo-Sound von Manhattan und dem Geknatter des fahrenden Motorrads. Wenn man sich auf den Sitz schwang und die Arme auf das eingebaute Lenkstangen-Keyboard legte, löste das simulierte Motorrad-Vibrationen aus. Ein Ventilator blies dabei dem « Fahrer » mit dem simulierten Fahrtwind die ebenfalls simulierten Groß-stadtgerüche einer Aroma-Bank ins Gesicht.45 Um den Eindruck zu erzeugen, sich tatsächlich in einer neuen, virtuellen Umge-bung zu be1nden, braucht es offenbar vor allem multimodale Wahrnehmung, dazu gehört neben visuellem und auditivem auch taktiles Feedback. Der derzeitige Arti-kel der Online-Enzyklopädie Wikipedia über Virtuelle Realität 46 stellt ebenfalls den Punkt der Immersion als Kriterium für tatsächliche VR heraus.Abb. 4.1: VR im militärischen Anwendungsfeld 47 43 Fisher 1991: 36.44 Vgl. Waffender 1991.45 Fisher 1991: 38.46 http://de.wikipedia.org/wiki/Virtuelle_ Realität, Zugriff am 26.4.2010.47 http://www.news.navy.mil/view_ single.asp?id=3523, Zugriff am 17.3.2011.