5.1 Die historische Verortung von Computerinstrumenten 169 5.1.3.2 Phonographen Wenn, wie Großmann mit Volker Straebel 29 oder Lázló Moholy-Nagy 30 andeutet,zunächst neben den Musikautomaten auch Phonographen (Phonograph, Grammo-phon, Turntables) als elektronische (Universal-)Instrumente angesehen wurden, lie-ße sich, viel eher als von einer Instrumentalisierung der Reproduktionsmedien, von ihrer De-Instrumentalisierung im Laufe der Zeit reden. Eine Entwicklung, die den Phonographen und seine Nachfolger, Grammophon und Plattenspieler, weit mehr zu treffen scheint als die Musikautomaten. In diesem Zusammenhang sind mehrere Gründe erkennbar.Abb. 5.5: Der Edison Phonograph 31 Von den beiden hier diskutierten Technologien der Reproduktion, Musikautomaten und phonographisch arbeitenden Maschinen, waren die erstgenannten den klassi-schen Instrumenten allein dadurch näher, dass sie einen großen Bereich ihres Auf-baus miteinander teilten, bisweilen konnte der Teil der automatischen Steuerung als » Piano-Vorsetzer « entfernt und das Instrument somit » normal « bespielt werden.Während Bernd Enders die Musikautomaten zu den Instrumenten zählt, da hier die Wiedergabe einer programmierten klanglichen Idee vorgenommen wird, weist er dies und damit den Instrumentenbegriff für den Phonographen zunächst zurück,falls dieser nur als Maschine der originalgetreuen Wiedergabe eines klanglichen Er-eignisses eingesetzt wird. Hier ließe sich in diesem Zusammenhang, so lässt sich aus den Überlegungen von Bernd Enders schließen, im Gegensatz zum Musikauto-maten, nicht von einer Neuaufführung sprechen. Genau diese Idee der Authentizi-29 Straebel 1996: 219.30 Großmann 2010: 189.31 http://goo.gl/aFz8M, Zugriff am 18.8.2011