180 Angewandte Neue Instrumentenkunde werden, und dies nicht nur dort, wo verschiedene Bestandteile klassischer Instru-mente neu miteinander kombiniert werden: auch die Beschränkungen, denen das Material bei den auf der Erde herrschenden Bedingungen unterliegt, können im akustischen Cyberspace weitgehend aufgehoben werden.5.2.3 Max/MSP Eine im Bereich der so genannten » Musik- und Medienkunst « beliebte Software ist die Mitte der 1980er Jahre entwickelte, objektorientierte Programmiersprache » Max/MSP « . Der » Max « -Teil der Bezeichnung der Software verweist auf die Arbei-ten des bereits erwähnten Max Mathews, was eine Verwandtschaft von Max/MSP und den MUSIC-N Programmen von Mathews andeutet. » MSP « steht für » Miller S. Puckette « , dem eigentlichen Entwickler des Programms.52 Abb. 5.11: Max/MSP Arbeitsoberfäche Es handelt sich bei Max/MSP um eine objektorientierte, graphische und hoch mo-dulare Entwicklungsumgebung, die, gleich einer Programmiersprache für Musik,ein Maximum an gestalterischer Flexibilität ermöglicht. Alle bis hierher genannten Syntheseverfahren, auch das Prinzip physikalischer Modellierung, können realisiert werden, außerdem ist die Steuerung von Parametern über verschiedene Schnittstel-len wie MIDI, OSC oder Video möglich, was Programme dieser Art für die Realisie-rung von Musik- und Videoinstallationen prädestiniert. Die Flexibilität, die eine sol-che Programmierumgebung ermöglicht, nähert sich der Medialität der digitalen Vir-tualität insgesamt. Nicht mehr die Formen – ob simulierend oder nicht – sind inter-essant: das Programm wird selbst zum umfassenden Gestaltungswerkzeug des 52 Seit 2003 ist auch Video-Prozessierung möglich, über die mittlerweile fest integrierte Komponente » Jit-ter « . Die Bezeichnung Max/MSP/Jitter hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch dabei nicht durchge-setzt, verwendet wird meist die alte und kürzere Bezeichnung Max/MSP.