5.2 Beispiele virtueller Instrumente 181 akustischen Cyberspace, es ist ein Medium, das instrumentale Formen erst entste-hen lässt. Selbst wenn Verweise oder simulierende Formen mit Max/MSP herge-stellt werden, bleibt die spezi1sch reale Virtualität des Mediums sichtbar. Der Com-puter selbst bzw. die virtuelle Realität wird als eigenständiges Medium wahrge-nommen. Programmiersprachen wie Max/MSP oder die freien, teils als Open Source veröffentlichten Programmiersprachen Pure Data oder Super Collider 53 sind Beispiele dafür, dass die » generative Struktur der Programme « 54 virtuos beherrscht und kon-trolliert werden muss, sie bekommt instrumentalen Charakter.5.3 Beispiele musikalischer Interfaces Neben dem Thema der digitalen Klangerzeugung durch virtuelle Instrumente gibt es einen Bereich innerhalb der computerbasierten Musikproduktion, dem in Fach-zeitschriften, Internetforen oder Katalogen der Musikindustrie ähnlich viel Auf-merksamkeit geschenkt wird. Er betrifft die Frage, wie der Kontakt zu diesen virtu-ellen Klangerzeugern und DAWs hergestellt wird, wie die Schnittstellen zwischen Musiker und Instrument gestaltet werden sollen. Musikalische Interfaces 55 halten mittlerweile auf einem bereits großen und noch rasant wachsenden Markt praktisch jede nur erdenkliche Steuerungsmöglichkeit für virtuelle Klangerzeuger bereit.Bernd Enders beschreibt ein Instrument auf einer funktional-systematischen Ebene als bestehend aus Klang erzeugenden und Klang steuernden Bestandteilen (vgl.auch 5.4.2). So ist nach der Darstellung von Formen virtueller Klangerzeuger auch ein Blick auf das musikalische Interface als sozusagen » das Instrument komplettie-render « Bestandteil notwendig. Wie das Interface genau zum Instrument steht, ist weiter unten noch ausführlicher diskutiert. Bis hierher wurde jedoch bereits deut-lich,-welches Maß an Kontingenz bei der Kombination von Klangerzeugung und Klangsteuerung im Spiel ist.-dass die Elektroni1zierung der Musikinstrumente eine vollständige Aufö-sung linearer Zusammenhänge von Klangerzeugung und Klangsteuerung hervorgerufen hat. Wie dieser Zusammenhang neu kon1guriert wird, ist Resultat eines Entscheidungsprozesses im Interface-Design.-dass neue Musikinterfaces nicht ausschließlich Zugriff auf Tonhöhe, Ton-dauer und Anschlagsstärke erlauben, sondern darüber hinaus weitere fein-modulatorische Artikulationsmöglichkeiten er- und oftmals Steuerungspa-rameter für die sogenannten » Produktionsumgebungen « einschließen.53 Der Artikel der deutschen Wikipedia listet eine Reihe Max/MSP-ähnlicher Software auf: http://de.wi-kipedia.org/wiki/Max/MSP, Zugriff am 7.10.2010.54 Großmann 2010: 196.55 Im Folgenden geht es um Controller für Software-Klangerzeuger, nicht um Audio-Interfaces (AD/DA Wandler).