5.3 Beispiele musikalischer Interfaces 185 len, sondern über die motorisierten Regler immer auch als Ausgabegerät gesehen werden können.60 Die Art von Interfaces oder Controllern, die Mischpulten nachempfunden sind,ist aus der schlicht mangelhaften Bedienbarkeit von Sequenzer-Programmen heraus entstanden, speziell der meist in die Software integrierten, virtuellen Mixer, die mit einem einzigen Mauszeiger nicht adäquat zu bedienen sind. Jedenfalls preist die Produktbeschreibung in einem Online-Store (es handelt sich bei dem folgenden Text also um Produktwerbung) an, das im Hinblick auf die haptische Komponente, das » Be-greifen « eines Klanges und der Klangsteuerung, einem Desiderat der Anwen-der Rechnung getragen wird:Die umwerfende B-CONTROL-Serie vereint die schier grenzenlose Vielseitig-keit von Audio Software mit dem Gefühl, das nur echte Regler und Fader ver-mitteln können. Sie bekommen endlich die Möglichkeit, mit Hilfe von echten Fadern und Reglern Programme wie z. B. Cubase ® , Cakewalk ® und Logic Au-dio ® zu steuern. Von nun an kann am Computer intuitiv Musik gemacht und produziert werden – und nicht mehr abstrakt.61 Es 1ndet sich in diesem Werbetext an zwei Stellen der Hinweis, dass man es bei den Reglern des BCF 2000 mit » echten « Fadern und Reglern zu tun hat, was die Unter-stellung der Angst vor einem Verschwinden der Wirklichkeit, wie zu Anfang der Arbeit beschrieben, zu stützen scheint. Der Dualismus echt/Software oder echt/vir-tuell ist offenbar die leicht abgewandelte Derealisierungsunterscheidung real/virtu-ell, die wie weiter oben beschrieben auf den Dualismus von Sein/Schein verweist und in diesem Fall dafür benutzt wird, Dinge am Markt zu positionieren und zu verkaufen.5.3.3 Touchscreen-Interfaces Hardware, die wie mit dem BCF 2000 beschrieben, eine Mischpult-Controller-In-stanz darstellt, eignet sich verständlicherweise nur bedingt zur Steuerung eines Software-Instruments, wohingegen sich eine MIDI-Klaviatur wenig hilfreich zur Be-dienung eines Software-Mischers erweist. Es gibt jedoch auch eine Reihe integrie-render Konzepte, exemplarisch etwa die Serie der » Nocturn « Controller von Novati-on, die mit einer eigenen, zwischen DAW und Controller geschalteten Mapping-Software und der dazugehörigen Hardware (siehe Abb. 6.12) einen großen Umfang an Kontrollmöglichkeiten herstellen wollen. Die Pads und Drehregler des Key-boards folgen dabei jeweils den in der Software aktivierten virtuellen Instrumenten oder Sequenzern.60 Diese Idee greift auch die Installation » Faderboxing « von Tobias Reber auf, die das Interface BCF2000 zum » Outerface « macht und 2008 auf dem Symposium » Klang (ohne) Körper « an der HdK Bern ge-zeigt wurde http://www.medien-kunst.ch/media/material/Forschung/KOK%20Symposium%20-Programm.pdf, Zugriff am 26.10.2010, S. 12; Bild siehe http://www.therestlessmachine.de/?p=544&bookmark, Zugriff am 26.10.2010.61 http://www.thomann.de/de/behringer_ bcf_ 2000.htm, Zugriff am 23.9.2007.