5.3 Beispiele musikalischer Interfaces 187 Berührungsemp1ndlichen Displays begegnet man momentan neben den erwähnten Orten vor allem im Bereich der so genannten » Smartphones « – Mobiltelefonen mit relativ leistungsfähigen Prozessoren, die sich durch diverse Funktionen abseits der Mobiltelefonie, etwa die schlicht als » Apps « bezeichneten Zusatzprogramme, zum Personal Digital Assistant (PDA) aufschwingen. Aber auch immer mehr Tablet PCs werden entwickelt – wie zum Beispiel das iPad der Firma Apple (Abb. 5.15). Tablets sind Computer, denen als Interface lediglich ein berührungssensitiver Bildschirm dient, der gewissermaßen das Gerät selbst ausmacht, denn der eigentliche Rechner wird nicht in einem separaten Gerät untergebracht, was natürlich auch die Funktio-nalität eines expliziten Mobilgeräts unterlaufen würde. Er wird vielmehr in einem möglichst fachen Gehäuse nahezu versteckt. Der berührungssensitive Bildschirm wird als Gerät wahrgenommen (zu diesem Aspekt auch siehe auch 5.4.4).Abb. 5.15: Das iPad von Apple Schon deutlich länger als etwa das iPad stellt der mit verschiedenen Schnittstellen (MIDI, OSC) gängiger Musikcodes ausgestattete Controller » Lemur « der Firma Jazzmutant 66 jene Pluralität an Kon1gurationsmöglichkeiten und Formenbildungen her, die allein die Virtualisierung des Interfaces mit sich bringen kann. In diesem Kontext verlassen die digital-virtuellen Formen des » Lemur « auch das Paradigma der Simulation. In seinen vielgestaltigen Oberfächen entfernen sich die einzelnen Kon1gurationen von der Simulation physikalischer Formen wie Drehreglern oder Lautstärkefadern. Dass die virtuellen Objekte seiner Oberfäche durchaus auch Si-mulationen zulassen, bringt die mediale Struktur digitaler Virtualität mit sich, die Formen der Simulation zulässt, aber nicht darauf beschränkt werden kann.66 Kürzlich hat die Firma Jazzmutant die Einstellung der Produktion des Lemur bekanntgegeben, ver -mutlich aufgrund der massenhaft auf den Markt strömenden, wesentlich billigeren Touchscreen-Gerä-te (» Tablets « ).