5.4 Die räumliche Verortung von Computerinstrumenten 203 Die Prämisse der Trivialisierung kann auch im Kontext von Geräten mit berüh-rungssensitiven Displays und deren Anwendungen (meist schlicht als » Apps « be-zeichnet) nachgezeichnet werden.Wie bereits beschrieben haben Elektri1zierung, Digitalisierung und Virtualisie-rung die Art und Weise, wie ein Musikinstrument klingt und wie es gespielt wird,voneinander getrennt. Eine winzige Fingerbewegung kann gigantisch laute Klänge erzeugen oder eine ganze Sequenz an Tönen, Arpeggios oder Loops auslösen. Die Erkenntnis mangelhafter Bedienbarkeit virtueller Instrumente mittels der Standard-Interfaces des Computers 91 leitete ein sprunghaftes Wachstum des Marktes für musikalische Interfaces ein, das nun das Problem des Mappings aufwarf: die Ver-bindung von haptischem Controller und virtuellem Klangerzeuger. Um diese meist starre, manuelle und letztlich unfexible Verbindung von Interface und Software zu umgehen, wurden Konzepte des automatischen Mappings entwickelt (z. B. » Kore « und » Maschine « von Native Instruments, » Automap « von Novation 92 ), die zwar eine vereinfachte Bedienung wichtiger Klangeigenschaften (Zugriff auf Filter, Hüll-kurven, etc.) versprachen, insgesamt jedoch als unfexibel, zumindest als umständ-lich, eingestuft werden können.Abb. 5.28: » Kore « von Native Instruments: Hardware-Controller mit zugehöriger Software.93 am 17.5.2011.91 Man denke insbesondere an Simulationen von Modulsynthesizern inclusive virtuellem Kabelgewirr (z. B. von Arturia), die sich auch noch für Apples iOS 1nden.92 » Kore « realisiert diese vereinfachte Handhabung durch die Kombination aus virtuellem Instrument und dediziertem Controller. Die Software-Komponente scannt die PlugIn-Bibliothek des Rechners und übernimmt gewissermaßen deren Instrumente und Effekte. Dieses Verfahren funktioniert vor allem mit den hauseigenen Software-Klangerzeugern (Absynth, FM8, Pro-53, …), die nach dem Scanprozess dann über die acht Regler der Kore-Hardware editierbar sind. Bei Novations » Automap « wird jedes PlugIn des Rechners gescannt und dann mit einem » Wrapper « versehen, so dass alle Software-Instru-mente und -Effekte in einer zweiten Version vorliegen. Bei diesen Automap-Versionen sind dann die wichtigsten Funktionen, zum Beispiel der Zugriff auf Hüllkurven oder Filter, direkt mit Controller-In-terfaces von Novation zugänglich.93 Bild verfügbar im Pressearchiv von Native Instruments, http://goo.gl/0rpl6, Zugriff am 6.5.2011.