6 Fazit und Ausblick Bereits eingangs wurde festgehalten, dass der Computer in allen Bereichen der Pro-duktion und Distribution von Musik wichtige bis dominante Funktionen übernom-men hat. Gleichzeitig kann ein Mangel an wissenschaftlicher, systematischer, refexi-ver Auseinandersetzung mit dem Themenfeld festgestellt werden. Dies gilt insbe-sondere für eine Instrumentenkunde der Computergesellschaft. Hier ansetzend, hat sich die vorliegende Arbeit zwei wesentlichen Themenfeldern zugewandt. Sie sollte in einem epistemologischen Ansatz eine Verortung digitaler Virtualität versuchen und dies dann auf das Konzept virtueller Instrumente anwenden, denn -zum einen stellt sich die Frage nach dem » Realitätsstatus « virtueller Welten angesichts ihrer weiter zunehmenden Verbreitung immer dringender – hier mangelt es insbesondere an nicht-repräsentationalistischen Medien- und Virtualitätstheorien. Der Idee bloß » scheinbarer « Instrumente sollte in einer fundiert und breit angelegten medienphilosophischen Herleitung begegnet werden. -Zum anderen fehlt eine Systematik dieser so genannten » virtuellen Instru-mente « als Teil einer neuen Instrumentenkunde. Hier wurden Fragen be-handelt, ob und wie eine Gleichsetzung von Software und Instrument sinn-voll erscheint und wie die Interfaces zum akustischen Cyberspace einzu-ordnen sind. In diesem Zuge wurde ein Instrumentenkonzept notwendig,dass sich von einer Fixierung auf physikalische Umstände, Klangerzeu-gung und Klangsteuerung betreffen, löst.6.1 Über Virtualität Die Verbindung traditionell philosophischer Blickrichtungen mit dem Feld der Medienwissenschaft zur Medienepistemologie bringt ein wenig Transparenz in die Diskussion um den insgesamt problematisch empfundenen Begriff » virtuelle Reali-tät « . Hier ist zunächst deutlich geworden, dass dieser grundsätzlich einem struktu-rellen Realismus Vorschub leistet, der abzulehnen war. Wie außerdem gezeigt wer-den konnte, ist eine vorschnelle Gegenüberstellung von » Realität « und » virtuelle Realität « unzulässig.Es ist zwar deutlich geworden, dass es neben unserer spezi1sch menschlichen Lebenswirklichkeit eine Realität da draußen gibt.1 Diese bleibt für uns jedoch uner-kennbar, muss also ihren ontologischen Zeugenstatus einbüßen und als Referenz-punkt hierarchischer Strukturen aufgelöst werden. Die im VR-Begriff implizit fest-gelegte, allgemein gebräuchliche Handhabung der Virtualität im Sinne einer » nicht 1 Denn jedes selbstreferentielle System braucht eine Umwelt, gegen die es sich selbst abgrenzen kann.