32 Elemente der Personalstile im Überblick Jede Kunst ist zum Ausdruck gebrachter Schmerz.Ich glaube,das ganze Leben ist so,alles was wir tun,aber besonders bei den Künstlern –aus dem Grund werden sie immer diffamiert:sie werden immer verfolgt,weil sie den Schmerz zeigen,sie können gar nicht anders.Sie bringen ihn in ihrer Kunst und ihrer Lebensweise zum Ausdruck.(Lennon in Anthology,13)Wenn Lennon hier von Künstlern im Allgemeinen spricht,meint er selbstverständ-lich auch und gerade sich selbst.Bemerkenswert ist,dass er im letzten Satz nicht zwischen Kunst und Leben unterscheidet:» Sie bringen ihn in ihrer Kunst und ihrer Lebensweise zum Ausdruck.« Anders als bei McCartney bilden seine Person,seine Kunst und sein Leben eine Einheit.Obwohl auch seine frühen Songs eher als McCartneys von standardisierten Schla-gertexten abweichen,indem sie die Liebe nicht nur als heile Welt beschreiben,son-dern auch Streit,Eifersucht,Verlust und Trauer thematisieren,braucht Lennon eine Zeit der Entwicklung,bis er bereit ist,sich selbst in seinen Texten zu offenbaren.Ich hatte bis dahin eine durch und durch professionelle Einstellung zum Schreiben von Popsongs.Das war aber jemand,mit dem ich eigentlich nichts zu tun hatte,dieser Songwriter John Lennon,der Lieder für den Massen-markt schrieb.Für mich hatten diese Songs keinerlei Substanz –weder text-lich noch sonstwie.Sie waren ein Witz.Doch dann fing ich an,als ich selbst zu schreiben,nicht mehr objektiv,sondern subjektiv.(Lennon in Wenner,Remembered,58)I started thinking about my own emotions –I don’t know when exactly it started,like ›I’m A Loser‹or ›Hide Your Love Away‹or these kind of things.Instead of projecting myself into a situation,I would try to express what I felt about myself,which I’ve done in my books.I think it was Dylan who helped me realise that –not by any discussion on anything,but just by hearing his work.I had a sort of professional songwriter’s attitude to writing pop songs;we would turn out a certain style of song for a single and we would do a certain style of song for this,that and the other thing.I was already a stylised songwriter on the first album.But to express myself I would write Spaniard In The Works or In His Own Write,the personal stories which were expressive of my personal emotions.I’d have a separate songwriting John Lennon who wrote songs for the sort of meat market and I didn’t consider them –the lyrics or anything –to have any depth at all.They were just a joke.Then I started being me about songs,not writing them objectively,but subjectively.(Lennon in Doney,57f.)Als seine Texte noch nicht aufrichtig waren,brauchte er das Ventil seiner Bücher,um sich selbst ausdrücken zu können.Dass er nach A Spaniard In His Works (1965)keine weiteren Bücher schrieb,zeigt,dass nun die Songs die Form waren,in die er seinen persönlichen Ausdruck legen konnte.Während Lennon über sich selbst schreibt und das,was er erlebt und was ihn bewegt,in seinen Songs verarbeitet,entwirft McCartney fiktive Geschichten über andere.George Harrison hat einmal geäußert,er könne nur Songs über persönliche Erfahrungen schreiben,doch bei mir ist das anders:Ich brauche so was nicht.Ich muß mir bloß etwas vorstellen.(McCartney in Miles,370)