98 Analysen der Beispielsongs 3.2.3.2 Tonart Die Bestimmung der Tonart ist bei allen Versionen von » Strawberry Fields Forever « problematisch.Die Demoversionen klingen in D [(-Dur),aber etwas tiefer als die Standard-Stimmung (bezogen auf a’=440 Hz).D [ist allerdings eine extrem selten verwendete Tonart auf der Gitarre.Da Lennon nur einfache Akkorde in Standard-Griffen spielt,ist leicht festzustellen,dass er in C gespielt hat.Warum klingt die Aufnahme also fast einen halben Ton zu hoch?Es gibt drei denkbare Erklärungen:Lennon könnte einen Kapodaster benutzt ha-ben,seine Gitarre könnte etwas zu hoch gestimmt gewesen sein oder die Tonhöhe wurde bei der Aufnahme oder später technisch manipuliert,z.B.durch Verände-rung der Bandgeschwindigkeit.Die Verwendung eines Kapodasters ist dabei am unwahrscheinlichsten:» The capo was apparently not in widespread use among Liverpudlian guitarists;...« (Everett,Musicians I,52)Es ist gut möglich,dass er für eine Demo-Aufnahme zu Hause die Gitarre nicht sorgfältig auf normale Tonhöhe gestimmt hatte.Aber auch die dritte Annahme ist nicht unwahrscheinlich,da die Beatles zu dieser Zeit viel mit veränderten Bandge-schwindigkeiten gearbeitet haben.Auf diese Problematik wird noch zurückzukom-men sein.3.2.3.3 Die erste Demofassung Dass » Strawberry Fields Forever « hier wie ein Dylan-Song klingt,liegt nicht nur an der typischen Instrumentierung (Gesang mit Gitarrenbegleitung),sondern auch an der Art der Begleitung:Lennon spielt ein Folk-Picking,das ihm aber noch nicht leicht von der Hand geht,» a technique he was not to master until 1968.« (Everett,Musicians II,77)In der zweiten Demofassung wechselt Lennon tatsächlich zu einer leichter zu spielenden,geschlagenen Begleitung.3.2.3.4 Die zweite Demofassung Allgemeines Das Tempo der ersten Demofassung war 84 bpm (=beats per mi-nute),die zweite ist mit 98 bpm deutlich schneller.Das liegt sicher nicht zuletzt an der nun leichter zu spielenden Begleitung.Während in der ersten nur ein kurzes Intro und eine Strophe zu hören waren,besteht die zweite aus Intro und zwei Strophen und einem anschließenden Refrain.Die beiden Formteile des Songs liegen hier bereits in ihrer endgültigen Fassung vor.Text,Melodie,Metrik und Harmonik ändern sich in den Studiofassungen nicht mehr wesentlich.Der kompositorische Kern des Songs kann daher schon hier be-schrieben werden.