134 Analysen der Beispielsongs grundsätzlich erhalten bleibt,löst sich das Gefühl für Tonalität auf.Akkordwech-sel finden nicht mehr statt,man hört nur noch Linien,indisch gefärbte Skalen von Celli und Svarmandal sowie völlig ungebundene Tonfolgen vom Mellotron.John discovered a way of making the mellotron play not just one but a whole random sequence of notes,which gives Strawberry Fields Forever another marvellous touch of madness towards the end.(Martin,Summer,20)Je unwichtiger die Tonalität wird,umso interessanter werden die Klangfarben.Im zweiten Outro wird ein Zusammenklang von Trompeten und Gitarre von rechts nach links durch das Stereopanorama geführt.Da nur ein einziger Ton repetiert wird,wird die Tonhöhe bedeutungslos,die Faszination geht nur von den sich voll-ständig mischenden,nicht mehr zu trennenden Klangfarben aus.Im Outro werden wesentliche Züge des Songs auf engem Raum konzentriert.Es ist eine Mischung aus Spontaneität (wild drum track),Zufall (Aleatorik)und sorgfältiger Planung (auskomponierte Linien der Celli).Es vereint die Beiträge ver-schiedener Personen und Einflüsse unterschiedlichster Stile.Es wirkt wild,fremd,herb und ist von überbordender Energie.3.2.6.6 Zusammenfassung Nachdem Lennon in der zweiten Studioversion die psychedelische Seite des Songs voll ausgespielt hat,wird die dritte wieder herber und zupackender.Hierfür sind nicht zuletzt die wiederum etwas höhere Tonart und das etwas schnellere Tempo verantwortlich.Die Aufnahmen für die neue Fassung beginnen mit dem extrem ungewöhnlichen Rhythmus-Track,der auch » wild drum track « genannt wird.Die Aufnahmen wa-ren völlig ungeplant,eventuell sogar unprofessionell,happening-artig und zeigen damit prototypisch Lennons intuitive Arbeitsweise.Es gelingt ihm,beeindrucken-de musikalische Momente einzufangen,denn selbst der absolut professionelle und sorgfältige Martin behält die Rhythmus-Aufnahmen trotz ihrer Temposchwankun-gen wegen ihrer musikalischen Energie.Die Verwendung von rückwärts aufgenommenen Becken-Sounds ist ein Beispiel für Lennons Suche nach neuen,ungehörten Klängen,wobei der fremde,unrealisti-sche Klang mit dem Irrealen des Textes korreliert.Die Verwendung der Svarmandal ist ein weiteres Beispiel für den Einsatz fremder Klänge und belegt Lennons Interesse für indische Musik und Instrumente.Beim Mellotron verwendet er nun zwei ungewöhnliche Spielweisen:durch Einsatz des Transponier-Reglers erzeugt er ein stufenloses Glissando,das mit dem Glissando der Slide-Gitarre das Abgleiten in die fremde Welt des Traumes verkörpert.Durch gezielte Fehlbedienung erzeugt das Mellotron aleatorische Klangfolgen.Das kann als prototypisch dafür gesehen werden,dass Lennon sich nicht an gegebene Grenzen hält.Er bricht sie bewusst,um zu neuen Ausdrucksmöglichkeiten zu gelangen.Dass er völlig unvorhersehbare Ergebnisse erzielt und sofort aufnimmt,zeigt,dass er kein klares Konzept hat,welches er konsequent verfolgt,sondern intuitiv alle neuen,passenden Elemente aufnimmt.Der Einsatz von Trompeten und Celli zeigt sehr deutlich,dass Lennon Martin in weiten Bereichen freie Hand lässt,aber auch,wie sehr Martin versuchen muss,