3.3 » Penny Lane « 145 einem Plattencover ausgeliefert,das auf der einen Seite die Beatles von 1967 zeigt,auf der anderen Seite Fotos der vier Beatles aus Kindertagen (vgl.Riley,206).Das alles trug dazu bei,dass bis heute beide Texte in der Regel als autobiografisch in dem Sinne verstanden werden,dass in ihnen nostalgische Kindheitserinnerun-gen vertont werden.Diese Erwartungshaltung scheint mir die Interpretationen von beiden Songs zu stark einzuengen.Dass » Strawberry Fields Forever « mittels des nostalgischen Aufhängers höchst aktuelle Selbstzweifel und Identitätskrisen aus-drückt,wurde oben bereits gezeigt.Wie ist nun der Text von » Penny Lane « zu verstehen?Inhalt des Textes Zunächst zum Ort selbst:Penny Lane is a bus roundabout in Liverpool and there is a barber’s shop ...There’s a bank on the corner so we made up the bit about the banker in his motorcar.It’s part fact,part nostalgia for a place which is a great place –blue suburban skies as we remember it,and it’s still there.(McCartney in Dowlding,147)Während der Ort real ist,sind die anderen Elemente der geschilderten Handlung zu einem großen Teil fiktiv:Es gibt eine Bushaltestelle namens Penny Lane.Da war früher mal ein Fri-seurgeschäft namens Bioletti’s;im Schaufenster hingen Abbildungen von den Haarschnitten,die man sich dort verpassen lassen konnte.Ich habe das ge-nommen und ein wenig ausgeschmückt,damit es so klingt,als habe es dort im Schaufenster richtige Bilderausstellungen gegeben.Der Song war in der Wirklichkeit verankert.An einer Straßenecke gab es zum Beispiel eine Bank.Den Rest stellte ich mir dann einfach vor:den Bankier –das war keine wirk-liche Person –,sein ziemlich merkwürdiges Benehmen,die kleinen Kinder,die ihn auslachen,und den strömenden Regen.Die Feuerwache –na ja,da habe ich mir ein bißchen dichterische Freiheit genommen.Es gibt eine in die-ser Straße,etwa einen halben Kilometer weiter unten,eigentlich nicht mehr in der Penny Lane.Wir brauchten aber noch eine dritte Strophe.so nahmen wir einfach das,und ich war mit der Zeile » It’s a clean machine « ziemlich zufrieden.(McCartney in Miles,357)Bemerkenswert ist,wie stark McCartney den Text nach formalen Gesichtspunkten baut:» Wir brauchten noch eine dritte Strophe,...da habe ich mir ein bißchen dichterische Freiheit genommen.« Seine Zufriedenheit mit » it’s a clean machine « scheint sich mir eher auf den schönen Klang der Worte als auf ihre inhaltliche Aussage zu beziehen.Für Lennons wahrhaftige,inhaltsschwere Ich-Aussagen wären solche formal-klanglichen Überlegungen undenkbar.John und ich trafen uns oft an der Penny-Lane-Bushaltestelle.Dort stand jedes Jahr am Volkstrauertag ein Typ von der British Legion und verkaufte seine künstlichen Mohnblumen;wir warfen dann einen Shilling in die Sam-melbüchse und nahmen uns unsere Blume.Das also war eine echte Erinne-rung.Die Krankenschwester,die Mohnblumen von einem Tablett verkauft –das war pure Phantasie.(McCartney in Miles,358)