150 Analysen der Beispielsongs wiederholt wird.Die regelmäßige Abfolge wird jedoch nicht als starr empfunden,da die vierte Strophe als Instrumentalsolo realisiert wird und der darauf folgende Refrain textlich variiert.Der Refrain wird am Schluss zur Bekräftigung noch einmal wiederholt.Seine Wiederholung erklingt aber einen Ganzton höher.Dabei handelt es sich um einen –meist billig wirkenden –Trick,der im Schlager häufig verwendet wird,um bei Wiederholungen der Langeweile entgegenzuwirken und erneut zum Mitsingen zu aktivieren.Riley bemerkt richtig,dass die Beatles zu diesem –etwas verpönten –Stilmit-tel normalerweise nicht greifen (vgl.Riley,208).Er verweist auf die Anlage der Tonarten im Song:Die Strophen stehen in B,die Refrains aber in A.Seine Deu-tung,dass durch die Rükkung des letzten Refrains nach B die Vergangenheit (der Strophen)nun (im Refrain)lebendig wird,erscheint mir inhaltlich nicht zwingend;dennoch ist es –neben dem immer noch vorhandenen Auffrischungseffekt –hier formal schlüssig,den Song in der Tonart zu beenden,in der er begann,den Kreis tonal gewissermaßen zu schließen.3.3.3.3 Tempo,Metrik und Rhythmik Der Song bewegt sich mit ca.114 bpm in einem unauffälligen mittleren Tempo.Auch der verwendete 4/4-Takt entspricht dem Popmusik-Standard.Im Gegen-satz zu » Strawberry Fields Forever « weist » Penny Lane « keine metrischen Unregel-mäßigkeiten wie Taktwechsel oder ungeradzahlige Phrasenlängen auf.Jede Strophe und jeder Refrain umfasst die Normlänge von acht Takten.Es gibt auch keinerlei Unklarheiten bezüglich der Taktart oder Taktgrenzen.Obwohl das Begleitmuster des Klaviers die Viertel betont,stellen gelegentlich eingestreute Achtelnoten klar,dass das Metrum ternär unterteilt ist.Diese Swing-Rhythmisierung trägt wesentlich zum jazzigen Charakter des Songs bei.3.3.3.4 Tonart » Penny Lane « klingt in B (deutsch:H),und zwar nicht,wie alle Fassungen von » Strawberry Fields Forever « ,ein wenig zu tief,sondern auf genauer Stimmtonhöhe (440 Hz).Nun ist B eine selten verwendete Tonart,und McCartney ist kein Kla-viervirtuose.Was liegt daher näher,als anzunehmen,dass McCartney in C,der beliebtesten Klaviertonart,gespielt hat und das Band dann langsamer abgespielt wurde?Veränderungen der Tonhöhe durch die Bandgeschwindigkeit waren schließ-lich für die Beatles damals eher die Regel als die Ausnahme,wie die Aufnahmen zu » Strawberry Fields Forever « gezeigt haben.Andererseits muss man sehen,dass B bei traditionell ausgebildeten Klavierspie-lern nur deswegen unbeliebt ist,weil es wegen seiner vielen Vorzeichen unange-nehm zu lesen ist;die Tonart ist aber nicht von den Fingern unbequem zu spielen,sondern liegt im Gegenteil sehr günstig in der Hand.McCartney brauchte die Kla-vierstimme nicht aufzuschreiben oder zu lesen.Beim Nachspielen zeigt sich,dass sie keinerlei technische Schwierigkeiten beinhaltet.Die Akkorde sind durch sehr günstig eingerichtete Stimmführungen leicht auf dem Klavier zu greifen.Aus kla-vierspieltechnischer Sicht spricht daher nichts gegen die Annahme,dass das Stück