3.3 » Penny Lane « 161 Ein Blick auf die in der Melodie vorkommenden Intervalle zeigt,wie stark sie sich an der Tonleiter orientiert.Die erste Phrase besteht ausschließlich aus Se-kundschritten.Die B-Dur-Tonleiter wird sequenzierend –die fallende Bewegung setzt dreimal an –nach unten geführt.Auch die folgenden Phrasen bestehen fast ausschließlich aus Sekundschritten.Bei den wenigen vorhandenen Sprüngen han-delt es sich ausnahmslos um besonders einfache:Auftaktquarten vor Takt drei und fünf,zweimal eine Terz als verzierende Umspielung des folgenden Zieltons (Takte 3–4 und 7).Die ersten drei Töne stellen bereits das Motiv vor,das die Struktur der Melodie durchgängig beeinflusst:Abbildung 3.40:» Penny Lane « ,zentrales melodisches Motiv Die Melodie beginnt auftaktig mit ersten Stufe der Tonleiter,b.Der erste Ton,den wir hören,ist der wichtigste,zentrale Bezugston für das Lied.Über die unbetonte zweite Stufe wird volltaktig die dritte Stufe erreicht (d ]),die über das Geschlecht entscheidet.Damit wird von Anfang an nur durch die Melodie mit Grundton und Terz eine stabile Tonika etabliert.In der zweiten und dritten Phrase wird vor diesen Motivkern noch eine Auf-taktquart geschaltet,die –wie viele Volkslieder zeigen –allein schon die Tonika B als solche identifizieren könnte.Hier verstärkt sie zusätzlich die tonal bindende Wirkung des Auftaktmotivs.Nach der Wendung ins Moll wird das Motiv nach gleichem Beginn zunächst nicht bis ins d weitergeführt.Die Bewegung setzt erneut an und erreicht das d,das melodisch den Wechsel nach Moll bestätigt,erst als letzten Ton der Phrase.Nachdem der Einsatz des d in der dritten Phrase noch verzögert wurde,erscheint in der vierten Phrase nun ganz selbstverständlich die Mollvariante des Motivs,b,c ],d.Ausgehend von Blues und Jazz hat es sich auch in der Pop-und Rockmusik etabliert,Melodietöne,die eigentlich genau auf einer Zählzeit liegen,um ein Achtel vorzuziehen.In der Regel handelt es sich dabei um improvisatorisch eingefügte Verzierungen,vergleichbar den Verzierungen der barocken Spielpraxis.McCartney setzt diese Verzierungen ganz planvoll ein,wie eine Betrachtung der ersten Phrase zeigt: