20 Technische Voraussetzungen: Soundchips nommen. Hierbei bestimmt ein Schalter-Bit den Modus der Lautstärken-Regelung: Ist das Bit (B4) deaktiviert, hat dies zur Folge, dass der 4 Bit-Wert von B0–B3 als fixes Lautstärken-Niveau für den jeweiligen Tongenerator genommen wird. Ist es gesetzt, wird der jeweilige Kanal mit variabler Lautstärke wiedergegeben: Die Register R13 und R14 bestimmen die Frequenz der Hüllkurve.34 Die Form der Hüllkurve (Shape/Cycle) nimmt eine von zehn (bzw. acht verschiedenen) Verlaufs-charakteristiken an, welche durch das Register R15 bestimmt werden (s. Abb. 2.4). Wie Enders (1988: 33) ausführt, kann eine Hüllkurven-Frequenz im hörbaren Be- Abbildung 2.4: Die verschiedenen Hüllkurven-Typen des AY-Chips reich (>20 Hz) dazu benutzt werden, die sich wiederholenden Hüllkurven statt für Tremolo-Effekte auch zur Amplituden-Modulation und damit als Klangfarbe zu benutzen. Auf eine weitere Regelung der Lautstärke dieser Effekt-Klänge muss dann jedoch verzichtet werden, da das entsprechende Schalter-Bit die Lautstärken- Steuerung an den nun zweckentfremdeten Hüllkurven-Generator weist. Der für al-le drei Kanäle nur einmal vorhandene Hüllkurven-Generator wird bei der späte-ren Programmierung von Musik für den AY-Chip häufig durch Subroutinen wie Software-LFOs abgelöst. Für musikalische Zwecke ließ sich der Hüllkurvengenerator kaum verwenden, wie der Anfang der 1980er Jahre bei Mattel Electronics beschäftigte Programmierer David Warhol im Interview bemerkt: »It [der AY-Chip, N.D.] was good for sound effects but not so good for musical instruments. And it only had one envelope that could be applied to any of the three pitched channels, you would have to pick which one you wanted [. . . ]. So for music with different notes going on around at different times you couldn’t really use that« (Warhol 2005). 34 Die Hüllkurvenfrequenz (fE)wird mit der Formel fE = fin 256EP10 ausgerechnet. EP10 ent-spricht hierbei dem in R13 und R14 bestimmten 16 Bit-Wert. Eine Eingangstaktfrequenz von 2 MHz kann somit 65534 Periodendauern von 0,12 Hz bis 7812,5 Hz produzieren, die längste Dauer eines Zyklus entspricht also gut 8 Sekunden.