32 Technische Voraussetzungen: Soundchips Die Ausklingzeit des Dreieckwellenkanals generiert ein linearer Zähler, mit dem eine Ausklingzeit von maximal einer knappen halben Sekunde möglich wird.54 Die Klangerzeugung der Pulswellen besitzt darüber hinaus eine Sweep-Funktion, also einen Portamento-Effekt, bei dem der betreffende Kanal von dem bisher wieder-gegebenen Wert auf die nächste Tonhöhe gleitet. Dabei wird der für die Tonhöhe zuständige 11 Bit-Wert kontinuierlich ausgelesen und neu geschrieben. Der Effekt wird über das Register $4001 bzw. $4005 gesteuert. Hierfür gibt es ein Aktivierungs- Bit, ein Bit legt darüber hinaus die Richtung des Sweep-Effekts fest. Die Sweep- Rate bestimmt, wie häufig neue Werte abgelegt werden und regelt damit die Länge des Effekts.55 Wie erwähnt, enstammen diese Informationen der FAQ von Brad Taylor (2000b), über diese Quelle hinaus war keine Dokumentation der Klangerzeugung verfügbar. Die Dreieckwelle des 2A03 klingt relativ analog und bildet einen angenehmen Kon-trast zu den beiden Rechteckwellen, die Klangerzeugung bietet im Vergleich zum SID jedoch nur limitierte Möglichkeiten. Die Beschränkung auf die verfügbaren Stimmen und Klangfarben wurden bei einigen wenigen Spielen der japanischen Hersteller Konami, Nintendo, Namco und Sunsoft ab Ende der 1980er Jahre durch in den Spielmodulen implementierte Zusatz-Soundchips umgangen.56 53 Die Dauer dieser wird wie folgt berechnet: 240Hz (N+1) , wobei N dem 4 Bit Wert aus den Registern $4000, $4004 bzw. $400C entspricht. Die Ausklingzeit für diese drei Klangkanäle kann somit zwischen 0,133 und 1,067 Sekunden liegen. 54 Dieser Zähler zählt vom 7 Bit-Wert des nur bei der Dreieckswelle vorhandenen »Linear Counter Load« Registers aus mit einer Frequenz von 240 Hz bis auf 0. 55 Die Erneuerungsrate ist abhängig vom Prozessortakt und entspricht 120Hz (N+1) , wobei N dem 3 Bit-großen Sweep-Rate-Wert entspricht. Je höher der Wert, desto länger also der Effekt. 56 Diese Soundchips tragen die Namen VRCVI, VRCVII, MMC5 audio, Namco 106 und Sunsoft FME-07 und finden sich z. B. in Castlevania 3, Akumajou Densetsu (Konami, 1989), so-wie den Titeln Mouryou Senki Madara (Konami, 1990), Just Breed (Enix, 1992), Shin 4-Jin Uchi Mahjong: Yakuman Tengoku (Nintendo, 1991), King of Kings (Namco, 1988), Gimmick(Sunsoft, 1992) und Lagrange Point (Konami, 1991) (vgl. Horton 1999a, 1999b und Mamiya o. J.). Die Zusatz-Soundchips basieren teilweise auf FM-Synthese (Fami-com Disc System Sound, Namco 106 und VRCVII, vgl. Horton 1999b und Horton 2000) oder schon bekannten Technologien wie dem AY-Chip (Sunsoft FME-07, vgl. Horton 2000). Die o.g. Spiele sind ebenso wie das Famicom Disc System nur in Japan erschienen.