2.6 Vom PC-Speaker bis General MIDI: Klangerzeugung im PC (1981–1994) 53 in vielen Desktop-PCs verbaut wurden. Trixter (o. J.) liefert auf der »IBM PC-Ramblings «- Seite ein Dutzend Hörbeispiele für das Verfahren.106 Der PC-Speaker wird aufgrund seiner überaus großen Verbreitung als Standard- Device von einem Großteil der erscheinenden Spiele unterstützt.107 Auch im ›nor-malen‹ Modus, also ohne Sample-Playback wird teilweise auf sehr intelligenteWeise für den einstimmigen PC-Speaker komponiert, z. B. die Adaption der Titelmusik zu The Secret of Monkey Island (Lucasfilm Games, 1990; n014). 2.6.2 IBM PC Junior / Tandy 1000 1983 kommt der IBM PCjr auf den Markt, vor allem um in Anbetracht der Heimcomputer- Konkurrenz das bisherige Image des IBM PCs als Business-Rechner zu verbessern. Aufgrund einiger Fehler im Design wie eine schlecht funk-tionierende IBM PCjr. (1983) CPU; Takt- Intel 8088; 4,77 MHz frequenz RAM 64 kB bis 128 kB ROM 64 kB Datenträger Modul, Diskette Kapazität bis ca. 200 kB Infrarot-Tastatur oder die Inkompa-tibilität zum damals bereits verbreiteten ISA-Standard für Erweiterungskarten (die Aufrüstung war nur durch proprietäre Ad-apter möglich), bleibt dem IBM PCjr größerer Erfolg verwehrt. Der Bürogeräte-hersteller Radio Shack entwirft einen zum PCjr kompatiblen Computer namens Tandy 1000, der mit der Peripherie des in Amerika weit verbreiteten Heimcom-puter TRS-80 kompatibel ist, wodurch nur ein Austausch der Zentraleinheit nötig ist, um das neue Modell nutzen zu können. Der Tandy 1000 wird erfolgreicher als der PCjr und besitzt sowohl den 16 Farben unterstützenden Grafikmodus als auch den SN 76496 Soundchip des IBM-Modells (vgl. Forster: 2005: 98). Dieser ist mit dem bereits in Kapitel 2.2.4 behan-delten SN 76489 kompatibel. Die Plattform wird durch die für damalige Verhält-nisse gute technische Ausstattung für Spieledesigner interessant und es erscheinen annähernd 300 Spiele mit Unterstützung der Klangerzeugung des PCjr/Tandy 1000. IBM schließt zum Start des PCjr einen Exklusivvertrag mit der amerikani-schen Firma Sierra On-Line, ein Spiel zu programmieren, welches die Möglich-keiten von Sound und Grafik des neuen PC-Modells demonstriert. Als Ergebnis präsentiert Sierra mit King’s Quest (1984) das erste (pseudo-)3D-Adventure der Firma. In den folgenden Jahren erscheinen eine Reihe Spiele, die auf derselben, AGI (Adventure Game Interpreter) genannten Spiele-Engine basieren. Neben der King’s Quest-Serie sind dies die ersten Teile der Erfolgsserien Space Quest (ab 1986), Police Quest (ab 1987) und Leisure Suit Larry (ab 1987). Die Hin-tergrundmusik dieser Spiele nutzt die vier verfügbaren Kanäle des SN-Soundchips, auf normalen IBM-PCs gibt der PC-Speaker nur die Melodiestimme wieder (vgl. Collins 2003b: 10). 106 http://www.oldskool.org/sound/pc (28.10.2004). 107 Die Computerspiele-Datenbank »Mobygames« enthält 1210 Spiele mit Unterstützung des PC-Speaker und 161 Spiele, die den PC Speaker ›tweaked‹ verwenden, also zur Sample- Wiedergabe (vgl. die Übersichtsseiten www.mobygames.com/attribute/sheet/attributeId,25/ und www.mobygames.com/attribute/sheet/attributeId,34/ (15.03.2005)).