- 165 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music 
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der schlechteren Nutzung von Frequenzressourcen insbesondere für die Situation in Mitteleuropa, die durch eine große Vielfalt von nationalen Programmangeboten und einen daraus resultierenden chronischen Mangel an Sendefrequenzen gekennzeichnet ist, als ungeeignet erwiesen. Japan (das in den USA einen großen Absatzmarkt hat) hat noch keine endgültige Entscheidung über die Einführung eines nationalen digitalen Rundfunksystems getroffen; nichtsdestotrotz entwickeln führende japanische Firmen bereits DAB-Empfänger für den europäischen Markt. Für DAB entschieden haben sich neben den Ländern der Europäischen Union auch viele andere Länder, so z. B. Kanada. In Singapur etwa beträgt die Versorgungsquote mit DAB bereits über 90%! Detaillierte aktuelle Informationen zur DAB-Versorgung weltweit findet man unter www.worlddab.org/mapworld.htm.

Bei DAB werden nicht mehr wie beim analogen Radio einzelne Rundfunkprogramme übertragen, sondern sogenannte Ensembles, die mehrere digital codierte Audio-Programme und weitere Datendienste umfassen (vgl. Abb. 1). Die Übertragung geschieht mittels des sogenannten COFDM- (Coded Orthogonal Frequency Division Multiplex-) Verfahrens, das gegenüber anderen Systemen für die digitale Rundfunkübertragung einige besondere Merkmale bietet (verbesserte Fehlerschutzmechanismen, Möglichkeit zur Bildung frequenzsparender „Gleichwellennetze“). Audio-Daten werden dabei mittels des MUSICAM-Verfahrens komprimiert, und die zusätzlichen Datendienste werden mit dem MOT-Protokoll (Multimedia Object Transfer) übertragen.

Eine detaillierte Beschreibung der technischen Grundlagen von DAB findet sich z. B. in der Abhandlung von Lauterbach [1996]. Wir beschränken uns hier auf eine Übersicht der wichtigsten Eigenschaften des DAB-Systems. Die wesentlichen Features von DAB sind im Einzelnen:

  • MUSICAM-reduziertes Audio in (Fast-) CD-Qualität;
  • zusätzliche Datendienste (Text, Bilder, HTML-Seiten);
  • Audio-Programme und Datendienste werden zu Ensembles zusammengefasst, die auf einem breitbandigen Kanal übertragen werden;
  • Schutz vor Übertragungsfehlern und Nutzung der Mehrwegeausbreitung, dadurch klarer Empfang in Fahrzeugen und Möglichkeit zur Bildung von Gleichwellennetzen (s. u.);
  • die Übertragung ist sowohl über terrestrische Netze, Satelliten als auch über Kabel möglich.

Ein DAB-Kanal hat eine Breite von 1,536 MHz (d. h., die Hälfte eines Fernsehkanals), was einer Brutto-Datenrate von 2,432 Mbit/s entspricht. Diese Bandbreite unterteilt sich in 32 Kbit/s, die für Synchronisationszwecke benötigt werden; 96 Kbit/s für den „Fast Information Channel“ (FIC), der die Konfigurationsinformationen (Aufbau des Ensembles etc.) enthält; und schließlich 2,304 Mbit/s für den „Main Service Channel“ (MSC), in dem die Programme und Datendienste des jeweiligen Ensembles übertragen werden. Je nach eingesetztem Fehlerkorrekturverfahren erhält man auf dem MSC eine Netto-Übertragungsrate von bis zu 1,824 Mbit/s. Für die Übertragung von komprimierten Audio-Daten kommt


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