das sogenannte
MUSICAM-Verfahren zum Einsatz. Damit lassen sich z. B. bis zu
6 Stereo-Radioprogramme in Fast-CD-Qualität sowie netto ca. 48 Kbit/s an
zusätzlichen Datendiensten auf einem einzigen DAB-Kanal übertragen. Ist man mit
Mono-Programmen bzw. einer niedrigeren Audio-Qualität zufrieden (z. B. für
Nachrichtenprogramme), so lässt sich die Anzahl der übertragbaren Programme bzw. die
Übertragungsrate für zusätzliche Dienste entsprechend erhöhen. Der aktuelle Aufbau des
Ensembles wird dabei im FIC übertragen, so dass sich das System flexibel den jeweiligen
Anforderungen anpassen lässt.
Für die Übertragung des DAB-Datenstroms, der über schnelle Datennetze und
Multiplexer in das Sendernetz eingespeist wird, kommt das oben bereits erwähnte
COFDM-Verfahren zum Einsatz. Hierbei wird der DAB-Kanal in eine große Anzahl
unabhängiger Teilkanäle unterteilt (z. B. 1536 bei „Übertragungsmodus I“,
der üblicherweise im Band III zum Einsatz kommt). Durch „Verwürfelung“
des Gesamtdatenstroms auf die einzelnen Trägerfrequenzen und verschiedene
Fehlerkorrekturverfahren erreicht man eine hohe Übertragungssicherheit (diese wird auch
benötigt, da man bei Empfangsstörungen im Gegensatz zum analogen Rundfunk hier
mit einem plötzlichen Totalausfall konfrontiert wird). Insbesondere wird durch die
Verwürfelung sichergestellt, dass nicht einzelne Programme/Dienste durch Störungen in
einzelnen Trägerfrequenzen überproportional betroffen werden.
Eine der wichtigsten Eigenschaften des DAB-Systems, über die weder analoge
noch andere digitale Übertragungsverfahren verfügen, ist die Nutzung der
Mehrwegeausbreitung. Diese wird ermöglicht durch ein sogenanntes Schutzintervall, mit
dem aufeinanderfolgende COFDM-Symbole voneinander getrennt werden. Die durch die
Aufteilung auf eine große Anzahl von einzelnen Trägerfrequenzen erreichte
relativ niedrige Übertragungsrate je Teilkanal ermöglicht hinreichend große
Werte für das Schutzintervall; im Übertragungsmodus I beträgt das Intervall
beispielsweise 246 s. Alle Signalanteile, die innerhalb dieses Intervalls von
verschiedenen Quellen (z. B. verschiedene Sender, an Bergen reflektierte Signale, etc.)
eintreffen, rufen nicht die beim analogen Rundfunk gefürchteten Interferenzen
und damit eine teilweise oder völlige Auslöschung des Signals hervor, sondern
addieren sich und führen damit sogar zu einer Verstärkung des Gesamtsignals.
Dadurch wird es insbesondere möglich, flächendeckende Gleichwellennetze (SFN =
„Single Frequency Networks“) aufzubauen, deren Sender alle auf dem gleichen
Kanal das gleiche DAB-Ensemble übertragen, was die notwendige Leistung der
einzelnen Sender reduziert und einen wesentlich frequenzökonomischeren Betrieb
des Netzes ermöglicht. Um diese Systemeigenschaft jedoch gut ausnutzen zu
können, werden neuartige Planungsverfahren benötigt, auf die wir in Abschnitt 4
eingehen.
3. Anwendungen
Die primäre Anwendung von DAB als einem Hörrundfunksystem ist natürlich die
Übertragung von Audio. Dies wird, wie bereits erwähnt, mit einer Variante
des MPEG-Verfahrens, nämlich MPEG 1 Audio Layer 2 a.k.a. „MUSICAM“
bewerkstelligt. (Im Internet sorgt gerade eine andere Variante dieses Verfahrens,
nämlich der auch kurz als „MP3“ bezeichnete Audio Layer 3 für Furore.) Durch
Einsatz verschiedener Datenreduktionsverfahren u. A. auch auf Grundlage
psychoakusti-