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Unschärfetests mit hybriden Tasteninstrumenten

Marco Maria

Zusammenfassung
Ausgehend von grundlegenden Überlegungen zur Performance-Qualität von hybriden Tasteninstrumenten und ihrer Überprüfung wird eine Re-Recording Methode vorgestellt.
Dabei werden verschiedene Unschärfetests mit unterschiedlichen Instrumenten besprochen und Anregungen für die Durchführung von eigenen Tests gegeben.

1.  Vorüberlegungen

1.1.  Allgemeines, Terminologie

Eine musiktechnologische Möglichkeit, welche heute als Interface für Musikforschung zur Verfügung steht, ist das Hybrid-Klavier.1

1
„hy|brid: [. . . ]. (lat.) gemischt, von zweierlei Herkunft, aus Verschiedenem zusammengesetzt; durch Kreuzung, Mischung entstanden; [. . . ]“. In: Duden, Bd. 5, Mannheim 1990#5, S. 321.

Ich schlage vor, diesen Terminus auf Klaviere und auf Flügel, deren Klanganlage sowohl durch herkömmliches Spiel auf einer Klaviatur, als auch durch Computersteuerung angeregt werden kann, anzuwenden. Er soll Worte wie Player-Piano, Automatisches Klavier etc. ersetzen und gleichzeitig auf das Wesentliche dieses Systems hinweisen, welches dem Musikinstrument Klavier, einer Elektromechanik und – neu – einer interaktionsfähigen Datenverarbeitungs-Schnittstelle zusammengefügt ist. Der unlängst durch Peter Hagmann vorgeschlagene Terminus Reproduktionsklavier trifft meines Erachtens – vor allem bezüglich der dritten Qualität dieser Instrumente – die Sache nicht ganz. In: Peter Hagmann, Das Welte-Mignon-Klavier, die Welte-Philharmonie-Orgel und die Anfänge der Reproduktion von Musik. Europäische Hochschulschriften, Reihe 36, Bd. 10, Bern, Frankfurt am Main u. a. 1984, S. 21, Fußnote 40.

Die Firma Yamaha nennt solche Instrumente bekanntlich Disklavier, bei Bösendorfer heißen sie Computerflügel, und eine Firma, welche einen Selbstspielautomaten zum nachträglichen Einbau in ein beliebiges Instrument anbietet, nennt ihr Produkt PianoDisc. Eine Übersicht zu Herstellern im Nachrüst-Bereich findet sich in: Euro Piano 4/97, Verlag Erwin Bochinsky, Frankfurt am Main 1997, S. 15.

In diesem Bericht hier nicht besprochene hybride Tasteninstrumente, wie MIDIfizierte Kirchenorgeln, Cembali etc. könnten durch den Terminus Hybrid-Klavier eventuell auch zusammenfassend bezeichnet werden, was allerdings aber noch der Diskussion bedürfte. Anm.: Auf die Einfügung des RO, © und TM-Zeichens hinter Produkte-Namen habe ich der vereinfachten Darstellung zuliebe im ganzen Text verzichtet.

Seine Einsatzmöglichkeiten als Bindeglied zwischen Musiker und traditionellem Musikinstrument, Tongenerator und Netzwerkkommunikation, macht dies als Werkzeug für künstlerische, pädagogische und wissenschaftliche Arbeit sehr attraktiv.2
2
Vgl. dazu: Hermann Gottschewski, Die Interpretation als Kunstwerk. Musikalische Zeitgestaltung und ihre Analyse am Beispiel von Welte-Mignon-Klavieraufnahmen aus dem Jahre 1905, Laaber 1996, S. 11. Zum Begriff des Instruments vgl.: G.-M. Koenig, Hat die Technik die Musik von ihren Instrumenten befreit? In: Musik und Technik, Mainz 1996, S. 11–21.


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