- 272 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music 
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Abbildung 1: Erscheinungsebenen beim Transfer von Musik.


selbstverständlich genauso einen Einfluß auf die Qualität der Reproduktion haben, wie dies beim Spiel durch einen Menschen der Fall sein würde. Andererseits ist hier ein gewisser Grad an Ungenauigkeit manchmal sogar erwünscht. Denn es ist beispielsweise ja gerade das individuelle Chaos der Ausgleichsschwingungen in den ersten Millisekunden nach dem Anregen der Saiten, welches den individuellen Klangcharakter eines bestimmten Instruments stark prägt, und dies von einem elektroakustisch reproduzierten Derivat unterscheidet.

2.3.  Elektronische Verarbeitungsebene

Hier beginnen spezifische Ungenauigkeiten von hybriden Klavieren erfaßbar und teilweise beeinflußbar zu werden, obwohl sie im Kern nach wie vor mit solchen anderer Reproduktionssysteme vergleichbar sind. So hat z. B. die berüchtigte Langsamkeit des General-MIDI (GM)-Standards auf die Verarbeitungsgenauigkeit durch die Control-Unit (CU) eines hybriden Klaviers nicht andere Auswirkungen, als auf die Ansteuerung eines Tongenerators durch ein Master-Keyboard.5

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Man darf nie die Tatsache aus den Augen verlieren, daß in den achtziger Jahren der MIDI-Standard durch verschiedene Hersteller in einer Zusammenarbeit überhaupt erst entwickelt wurde, und dies geschah nur, um eine problemlose Kommunikation zwischen allen Geräten und Instrumenten zu ermöglichen – wobei eben auch Abstriche gemacht werden mußten. Bei einer Übertragungsgeschwindigkeit von 31.250 Bits/sec (Baud) entstehen im MIDI-System Signalverarbeitungszeiten von mindestens einer Millisekunde pro Ton. Vgl.: Georges/Merck, Keyboards, MIDI, Homerecording, München 1989, S. 159ff. Für eine Beschreibung von technischen Abläufen, Funktionsweise von Solenoiden etc. siehe: Moog/Rhea, Evolution of the Keyboard Interface: The Boesendorfer 290 SE Recording Piano [. . . ], in: Computer Music Journal, Nr. 14/1990, S. 52–60. Ergänzende Angaben hierzu finden sich unter: www.kfs.oeaw.ac.at/goebl. Hier wird übrigens eine Konstruktion von Durchschnittsversionen anhand verschiedener Interpretationen zweier Klavierstücke von Frederic Chopin vorgestellt (Ballade op. 38, F-Dur und Etude op. 10/3, E-Dur). Werner Goebl verdanke ich auch den Hinweis auf die folgende Publikation: Palmer/Brown, Investigations in the Amplitude of Sounded Piano Tones, in: JASA 1990, S. 60–66.
Ich vermute

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