Klangbeispiel 14: Interpretierter Kanon ab Takt 52 Die auf einen Klangerzeuger angepaßte „vernünftige“ Artikulation ist – wie jeder andere Interpretationsaspekt – von diesem abhängig. Das zuletzt präsentierte Beispiel, der Wechsel von einem Klang mit einer gedämpften Schwingung zu einem Klang mit einer ungedämpften Schwingung, stellt bei einer festen vorgeschriebenen Klangzuordnung eines Werkes keine Notwendigkeit dar, aber auch innerhalb einer Instrumentenfamilie treten – wie gezeigt – durch Änderungen der Klangspezifika ungewünschte Modifikationen auf.
ResultateDieser Beitrag reiht sich in Erfahrungen ein, die aus dem derzeitigen Stand der Interpretationsforschung erwachsen, einer Forschung, die in diesem Bereich ihre ersten Schritte unternommen hat. Die Resultate der vorliegenden Experimente sollen deshalb keineswegs nur einem kritischen Standpunkt unterzogen werden, sondern in Aspekte für eine gezielte Weiterentwicklung der computergenerierten Interpretation münden. Als kritischer Punkt gilt anzumerken, daß es beim derzeitigen Stand der Interpretationsarbeit schwierig ist, eine exakte Auskunft über die Artikulationsgestaltung im Sinne einer vielleicht verbindlichen Performancegrammatik zu erzielen, da – wie im vorliegenden Beispiel gezeigt – die Gestaltung eines Interpretationsaspektes, der Artikulation, ausschließlich in Abhängigkeit von dem verwendeten Instrumentarium bewertet werden kann.13
So kann in einem strengen wissenschaftlichen Rahmen festgestellt werden, daß auf
Grund des MIDI-Codes, durch den die Interpretationen festgeschrieben vorliegen, eine
instrumentale Einschränkung die Folge ist. Steht der Forschung ein midifiziertes
akustisches Klavier durchgängig zur Verfügung, so lassen sich in Bezug auf genau dieses
Instrument vergleichende Aussagen über die Zusammenhänge zwischen einer
Interpretation und deren Ursachen feststellen.
Alle anderen durch MIDI angesteuerten Klangerzeuger zur Produktion von Bläser- oder Streicherklängen können daher keinen Aufschluß über ein gestaltetes Artikulationsverhalten bieten, da derzeit ausschließlich mit hierfür unzureichenden digitalen Abbildern gearbeitet werden muß. Der Ansatz für eine Lösungsmöglichkeit ist in der digitalen Instrumentaltechnik des „physical modeling“ bzw. „virtual acoustics“ zu suchen, bei der ein direkter |