- 454 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music 
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Zu den Aufgaben der Lehrenden gehört auch die kritische Prüfung geeigneter Lernsoftware. In die Entscheidung gehen Erfahrungen aller am Lern- und Übungsprozess beteiligten ein. Wichtiges Kriterium für die Auswahl von Lern- und Übungssoftware ist ihre Eignung zur Förderung des sozialen Lernens. In der neueren Literatur zum Computereinsatz in der Grundschule finden sich Berichte über Gruppenarbeitsformen am Computer. Sie belegen, „dass Grundschüler überwiegend gerne zu zweit oder dritt am Computer arbeiten. Die soziale Einbindung der ,Computerarbeit‘ . . .  sollte durch das methodische Arrangement . . .  ziel- und gegenstandsgemäß gefördert werden. Einzelarbeit sollte aber auch . . .  möglich sein . . . “ (Mitzlaff S. 1998, S. 28). Im Rahmen des Osnabrücker Projekts „Computereinsatz im Musikunterricht an Grundschulen“ wird neben der Einzel- und Partnerarbeit auch in größeren Lerngruppen gemeinsam geübt. Damit ein flexibler Einsatz im Unterricht möglich wurde, waren an die Gestaltung der eingesetzten Lernsoftware methodische und didaktische Anforderungen zu stellen, die im folgenden anhand des Computerkollegs Musik erläutert werden.

Methodische Aspekte des CKM – Gehörbildung

Interaktivität

Das wesentlich Neue des Computers als Lernmedium liegt in der Interaktivität des Mediums mit dem Lernenden. Das Verhalten des Lernenden ruft direkte Reaktionen und durch diese bedingte Aktionen des Programms hervor. Dadurch, dass der Lernende in eine Interaktion mit dem Programm tritt, macht er eigenständige Erfahrungen, die eine neue Qualität des Lernens ermöglichen. Die aktive Beteiligung des Lernenden führt dabei zu einer intensiveren Durchdringung und Aneignung der Inhalte, die erworbenen Fähigkeiten werden tiefer verankert. Einen nachhaltigen Einfluss auf den Lernerfolg hat daher die Gestaltung der Interaktion des Programms mit dem Lernenden. Mögliche Probleme des Lernenden, sei es Überforderung, Unterforderung, Verständnis- oder Bedienungsschwierigkeiten bei der Arbeit mit dem Programm, die Motivation und die Selbsteinschätzung des Übenden können positiv beeinflusst werden. Die Qualität der Konzeption und Ausgestaltung des Lernprogramms sind also von besonderer Bedeutung.

Wichtig für eine gute Interaktionsfähigkeit von Lernprogrammen ist zum einen, dass sie dem Schüler geeignete Eingabemöglichkeiten zur Verfügung stellen. Die Reaktionen des Programms müssen differenziert, angemessen und variabel sein. Die Forderung nach Differenzierung versteht sich eigentlich von selbst, wird aber in vielen Lernprogrammen nur rudimentär umgesetzt. Ein wesentlicher Grund dafür ist die sich aus der Differenzierung ergebende Komplexität der Programme. Jede Differenzierung stellt eine Verzweigung auf dem Weg durch das Programm dar. Sie muss sowohl konzeptionell-inhaltlich als auch programmiertechnisch durchdacht und erarbeitet werden. Die Gestaltung dieser Verzweigungen und aller dadurch möglichen und nötigen Wege durch das Programm erfordert komplexe Programmstrukturen. Sie lassen sich nicht in lineare Schemata pressen. Auch die Variabilität, also das Vermeiden einer monotonen Lernumgebung, erfordert entsprechend hohen Aufwand. Die Interaktivität computerunterstützter Lernprogramme macht ihre besondere Ef-


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