viii Vorwort Eine naturwissenschaftlich orientierte Perspektive nimmt Werner Jauk in Anleh-nung an ökologisch-psychologische Positionen von James J. Gibson ein. Musikver-stehen geschieht durch Interaktion der Menschen mit ihrer auditiven Umwelt, diese Körper-Umwelt-Interaktionen sind Grundlage für das, was dann sprachlich reprä-sentiert wird. Bloß räumlich-visuell-orientierte sprachliche Metaphern vermögen es nicht, diesen Vorgang zu fassen. Letztlich sollte Klang daher als ein erregungsba-siertes Informationssystem betrachtet werden, das Beziehungen durch die Erre-gungsqualität von Stimuli(intensitäten) kommuniziert und nicht als logisch kausale Relation von bedeutungstragenden Zeichen.Bernd Ternes und Hans Peter Weber beziehen sich in ihren Ausführungen auf die Systemtheorie von Niklas Luhmann und liefern medien- und daseinstheoreti-sche Bemerkungen zur Musik. Das basale Medium der Musik, so ihre These, ist der emp ndende Mensch, nicht die schwingende Luft. Form soll daher nicht länger als durch Medien vermittelt, sondern von diesen ausgehend betrachtet werden. Gerade in der Musik wird die Notwendigkeit dieser Neubestimmung besonders deutlich. Hier gilt es Stimme und Ohr näher zusammenzuführen, sich von einer (bloßen) Re-zeptionstheorie der musikalischen Erfahrung abzuwenden und sich mehr einer Da-seinstheorie der Musik selbst zu öffnen. III – Musikverstehen mit Metaphern aus musikpädagogischer Perspektive Es gehört zu den Grundeigenschaften des Phänomens Metapher, dass wir es nicht begriffich, sondern nur metaphorisch fassen können. Jürgen Oberschmidt unter-nimmt in seinem Beitrag daher den Versuch, die Metapher ebenfalls metaphorisch zu umstellen. Dies geschieht in Anlehnung an Jean Paul, dessen Vorschule der Ästhe-tik als eine Vorschule der Kognitiven Metapherntheorie betrachtet werden soll. Jean Paul bildet hier sozusagen eine Vorhut, eine Avantgarde, da auch für ihn die Metapher nicht nur ein Redeschmuck oder eine besonders geistreiche Er ndung darstellt, son-dern natürliche Sprachphänomene kennzeichnet. Metaphern sind für Jean Paul Brotverwandlungen des Geistes. Anhand von Unterrichtsbeispielen wird diskutiert, ob sich das Reden überhaupt noch als ein Grundnahrungsmittel des Unterrichts konsti-tuiert und welche Rezepturen hier tauglich sind, um begriffiches und metaphori-sches Sprechen zu befördern und sich den Gegenstand einzuverleiben. Mithilfe des religiösen Begriffs der Verwandlung lässt sich entfalten, wie ästhetische Erfahrung sich in Metaphern konstituiert. Anregungen von Paul Ricoeur nimmt Karl Heinrich Ehrenforth in seinem Bei-trag auf und versucht, diese auf die besonderen Bedingungen der Musikvermitt -lung anzuwenden. Eine Aufgabe, die in dieser Hinsicht erst in ihren Anfängen steckt. Ehrenforth plädiert für eine strenge Eingrenzung des Metaphernbegriffs im Sinne einer Topik, um zu vermeiden, dass die Unschärfen sprachbildliche Unver-bindlichkeit der romantischen Musikexegesen einen durchaus verheißungsvollen Ansatz wieder ersticken.