x Vorwort Strukturen sowohl mit primitiven sowie mit höher entwickelten, sozialen Formen der Emotion korrelieren. Kann eine musikalische Analyse ihrer Kernaufgabe, der Reduktion beobachtba-rer Phänomene auf allgemeinere Prinzipien, überhaupt gerecht werden, angesichts erheblich divergierender Wahrnehmungsinhalte beim Hören, Sehen und Sprechen? Gerhard Schmitt skizziert in diesem Beitrag die erwartbaren physiopsychischen Prozesse während einer musikalischen Analyse und die Auswirkungen auf die Sprachbildung zur Benennung der Analyseergebnisse. Dabei steht als vermittelnder Lösungsansatz die symboltheoretische Zuordnung der Wahrnehmungsprodukte im Zentrum. An Ulrich Gumbrechts Refexionen über Aufstieg und Fall des begriffsgeschicht-lichen Paradigmas erinnert Jürgen Oberschmidt und stellt das Handbuch der musika-lischen Terminologie in den Kontext der begriffsgeschichtlichen Enzyklopädien aus den verschiedenen Nachbarschaftsdisziplinen. Anhand eines Konzertsatzes von C. Ph. E. Bach zeigt er, wie bereits aufgrund einer historischen Vielschichtigkeit unter-schiedliche Konzepte der Analyse herangezogen werden müssen, die – gleich der kognitiven Metapherntheorie – bestimmte Eigenschaften einer Musik verbergen, an-dere hingegen hervortreten lassen. So wie das enzyklopädische Großunternehmen des Wörterbuchs der philosophischen Begriffe (Ritter) inzwischen durch ein Wörterbuch der philosophischen Metaphern (Konersmann) ergänzt worden ist, wäre auch ein Wör-terbuch der musikalischen Metaphern wünschenswert, das die unterschiedlichen Konzeptualisierungen von Musik als Architektur, Struktur, Energie oder Bewegung in ihren historischen Dimensionen verdeutlichen könnte.Den Abschluss dieses Bandes liefert der Komponist Hans Joachim Hespos mit der ihm zukommenden Position des Schöpferischen. Für ihn entzieht sich Musik dem Verstehen gänzlich, gehe es doch beim Komponieren um eine unaufhörliche Bil-dung von Neuem und Anderem. Sein Erscheinen bringt den Schöpfer nun selbst ins Spiel, es fungiert – zwischen all den theoretischen Betrachtungen und Refexionen – als ein metaphorisches Konzept » in persona « .Abschließend bleibt zu danken: Allen Autorinnen und Autoren, die sich abseits ihrer gewohnten Wege auf eine interdisziplinäre Zusammenschau eingelassen ha-ben und ihren individuellen, perspektivischen Blick eingebracht haben; der Univer-sitätsgesellschaft Osnabrück e.V., dem Wissenschaftsministerium Niedersachsen (Pro*Nie-dersachsen) und dem epOs-Verlag für die großzügige nanzielle Unterstützung; allen helfenden Händen, angefangen von den studentischen Hilfskräften bis hin zu unse-rem familiären Umfeld, die in großem Maße zum Gelingen der Tagung beigetragen haben. Sein Erscheinen in dieser Form verdankt der Band schließlich Arne Bense, der an der Gestaltung maßgeblich mitgewirkt hat, und einer umsichtigen Aufmerk-samkeit Friederike Ramms vom epOs-Verlag, die sich jeder Herausgeber nur wün-schen kann. Osnabrück, im Oktober 2012 Bernd Enders, Jürgen Oberschmidt, Gerhard Schmitt