Metapher – Medium – Verstehen. Perspektiven der Forschung Bernd Enders, Jürgen Oberschmidt, Gerhard Schmitt » Ce qu'on ne peut pas dire et ce qu'on ne peut pas taire, la musique l'exprime « (Die Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann und worüber es unmöglich ist, zu schweigen).Victor Hugo Metapher – Medium – Verstehen. Drei schillernde Begriffe rahmen die Beiträge dieses Berichtsbandes, jeder für sich scheint bereits ausgiebig diskutiert, angefüllt mit einer eigenen Begriffsgeschichte und einer nicht enden wollenden Flut an Publikationen im Gepäck. Auch wenn man annehmen könnte, diese Begriffe seien längst jeder weiteren Diskussion überdrüssig, sind sie doch gerade in letzter Zeit wieder ver-mehrt in den Fokus der Betrachtung geraten und dabei auch miteinander ins Ge-spräch gekommen, was ihre interdisziplinäre Relevanz verdeutlicht. Zudem sind es die sich mehr und mehr verdichtenden Beobachtungen begrifficher Unschärfen im Bereich der ihnen begleitenden Wissenschaften, die, verbunden mit der Sorge vor dem Vorwurf, sich eklektischer Einfachheit bei der Beantwortung komplexer Pro-bleme zu bedienen, eine prinzipielle Präzisierung der fachübergreifenden Termino-logie und eine grundsätzliche Diskussion der gemeinten Inhalte anstrebt.Die Metapher hat ihren angestammten Platz im Reservat der Dichtung und Rhe-torik verlassen. Sie gilt nicht mehr als verdunkelnde, uneigentliche Sprache, die in den Begriff übersetzt werden muss. Für die kognitive Metapherntheorie gilt sie viel-mehr als ein integraler Bestandteil unseres Denkens und Handelns. Auch die eta-blierte Begriffichkeit der Musiktheorie ist durchsetzt von Metaphern und Konzep-tualisierungen, die unser Hören und Verstehen auf ihre Weise bestimmen und strukturieren. Der Begriff der Konzeptualisierung geht auf die Erkenntnisse der ko-gnitiven Metapherntheorie zurück, deren Hauptvertreter George Lakoff und Mark Johnson nachweisen, dass der Mensch alles Wissen und Verstehen auf der Basis on-tologischer Grunderfahrungen generiert.Zentraler Aspekt darin ist, dass Sprache, Denken, Erfahren und Handeln in en-ger Wechselbeziehung zueinander stehen. Die Crux: die Sprache und deren linguis-