Metapher – Medium – Verstehen. Perspektiven der Forschung 3 versucht. Doch gilt es hier gleichsam daran zu erinnern, das Medium und Wissen sich gegenseitig bedingen und auch immer bedingt haben. Auch Phänomene der Vermittlung und Verbindung können sinn- und strukturstiftend wirken. Welche unterschiedlichen Perspektiven ergeben sich nun aus den Begriffen Me-tapher, Medium, Verstehen nun für Lehr- und Lernprozesse? Wie spiegeln sich in die-sen Kategorien etwa die verschiedenen Lesarten konstruktivistischen Denkens wi-der? Und welchen Einfuss nimmt die zunehmende Virtualisierung unserer Welt auf die Metaphern und deren kognitive und epistemologische Prozesse beim Denken, Fühlen, Handeln, Lehren?Die Metapher aus musik- und kognitionswissenschaftlicher Perspektive Dem Verstehen von Musik und ihrer medialen Voraussetzungen, wie auch immer diese beschaffen sein mögen, gehen stets unbewusste kognitiv-emotionale Prozesse voraus. Die sich daran erst anschließende Sprache ist Produkt einer kognitiven Wech-selbeziehung. Der Kernprozess dieser Wechselbeziehung ist die kognitive Konzeptua-lisierungen, bei ihr werden Merkmale der einen (bekannten) Domäne auf eine ande-re (unbekannte) übertragen, etwa die räumlichen Kategorien von Auf-Ab/Hoch-Tief auf Tonhöhenrelationen.In dieser Hinsicht greifen die Autoren der verschiedenen Beiträgen in diesem Band des Öfteren auf die Arbeiten von George Lakoff und Mark Johnson zurück, die den Begriff der kognitiven Konzeptualisierung entscheidend geprägt haben. In der gesprochenen Sprache nden sich nämlich auffallend konsistent Konzeptuali-sierungen auf der Basis linguistischer Metaphorik, die sich sogar systematisieren lassen, z. B. » Zum Gottesdienst gehen « oder etwa » sein Bestes geben « . Dem geht eine ontologische Entwicklungsphase voraus, nämlich jene Phase zwischen Geburt und Spracherwerb, die als eine erste frühe mentale Entwicklung durch Wahrneh-mung und Bewegung gilt. Nichts Geringeres ereignet sich hier als die Verwandlung des zunächst sprachlosen Menschen in seiner evolutionären Rolle als Kleinkind – es ertastet und erspürt seine Umgebung -, hin zum Menschen mit entwickeltem Ver-stand. Als äußere Zeichen gelten besagte Sprachausbildung sowie die allgemeine Entwicklung des Gehirns, mithin also das, was als der kognitive Kontrapunkt zur reinen Anreicherung des Menschen mit körperlichen Erfahrungen gelten darf. Aber eben diese leiblichen Erfahrungen bilden den Grundstock für kognitive Konzeptua-lisierungen, hauptsächlich hervorgerufen durch das Erleben von Raum und Zeit in all seinen Erscheinungsformen (erinnert sei an das berühmte Garnrollenspiel bei Freud 1 ). Die häu gsten Konzeptualisierungen generieren denn auch linguistische Raum-, Orientierungs- und ontologischen Metaphern und dienen zum Verstehen von Ereignissen, Handlungen, Tätigkeiten und Zuständen, also allem, was den Menschen als Entität ausmacht. Die Evidenz von Konzeptualisierungen, und wie 1 Siehe Beitrag von Barbara Dehm-Gauwerky in diesem Band.