Metapher – Medium – Verstehen. Perspektiven der Forschung 5 Dispositive) abhängig ist, in welcher Bedeutung auch immer man den Begriff Me-dien nun verwendet; Musik ist Klangkunst, mithin künstlerisch gestalteter Klang, der zum anderen über zeichen- und symbolhaft codierte formelhafte oder architek-tonische Strukturen kognitives und über sinnstiftende Klanggemälde oder Tondich-tungen (nur als Metapher formulierbar) ein die menschlichen Sinne ansprechendes, ggf. emotionales Musikverstehen auslösen soll, das wiederum nur über geeignete Metaphern kommunizierbar wird.Und Musik wird selbst als Medium verstanden, das je nach Intention der Kom-ponisten und Erlebnisbereitschaft der Hörer mal mehr mal weniger Gefühle, Sinn-lichkeit, formal-ästhetische oder außermusikalische Inhalte transportiert. Elena Un-geheuer spricht in vergleichbaren Zusammenhängen von Musik als intermedialer Kunst und fokussiert damit – über technische Formungsbedingungen hinausge-hend – auch auf konzeptuelle Formungsprozesse wie Modellbildung, Metaphern, kompositorische Regelwerke und ästhetische Kategorien.4 Erstaunlicherweise ndet die jüngere medientheoretische bzw. -philosophische Diskussion in weiten Teilen ohne stringentere Berücksichtigung musikalischer Phä-nomene und ohne Einbindung musikwissenschaftlicher Refexion statt – nicht ganz ohne Schuld einer Musikwissenschaft, die sich weitgehend einer historisch orien-tierten Refexion verhaftet fühlt und neuere und neueste Phänomene der technolo-gischen und kulturellen Entwicklung gefissentlich übersieht oder gar missachtet, wie u. a. Schläbitz verschiedentlich ausführt: » Mithin besteht die Gefahr, dass eine zu sehr der Tradition verhaftete Musikwissenschaft, indem sie das Verständnis für die gegenwärtige Sprache der Musik nicht mehr hinreichend sucht, auch den kom-munikativen Anschluss an andere relevante gesellschaftliche Systeme nicht mehr ndet, die für diese Haltung kein Verständnis mehr haben « .5 Ausnahmen bestätigen die Regel, wie Rolf Großmann, der sich vergleichsweise früh auch im kulturhistori-schen Kontext mit der technologisch bedingten Mediatisierung musikwissenschaft-licher und -künstlerischer Konzeptionen beschäftigt und die Relation von Musik und Medienmusik vor dem Hintergrund konstruktivistischer Medientheorien un-tersucht.6 Dessen ungeachtet bleibt es dennoch unverständlich, wenn führende Medien-wissenschaftler sich primär an bild- oder sprachbasierten Phänomenen orientieren, wenn man weiterhin bedenkt, dass Musik immer schon verschiedene Künste gestal-tend verband, im Lied, in der Oper, im musikalischen Theater, im Ballett, in der LASER-Show, in der multimediale Show eines Rockkonzerts, im Videoclip usw., und darüber hinaus andere Medien der Moderne wie z. B. den Film, wesentlich, wenn auch hier dienend, bereichert. Die Reduktion des medientheoretischen 4 Elena Ungeheuer, (2008), Referat für Medias in Res. Kulturwissenschaftliche Positionen der Medien-forschung. Internationale Tagung. 11. bis 13. Juli 2008. Medienwissenschaftliches Institut der Universi-tät Basel. Aufnahme Dominik Landwehr. 5 Norbert Schläbitz: Mit System ins Durcheinander. Musikkommunikation und (Jugend-)Sozialisation zwi-schen » Hard-Net « und » Soft-Net « , Osnabrück 2004, S. 64.6 Rolf Grossmann: Konstruktiv(istisch)e Gedanken zur ›Medienmusik‹. In: Thomas Hemker, Daniel Müllensiefen, Hrsg., Medien – Musik – Mensch. Neue Medien und Musikwissenschaft. Hamburg 1997, S. 61–78.