16 Gerhard Schmitt spezi ziert als therapeutischer Ansatz für Kinder oder als Unterstützer in der Kin-der- und Familientherapie – die Metapher in der Psychotherapie spielt eine essenti-elle Rolle.17 Zu den verschiedenen Therapieformen gehört natürlich auch die Musiktherapie.18 In diesem spezi schen Zusammenhang wäre auch eine jüngere Publikation zur Fa-milientherapie zu erwähnen, die einen therapeutischen Ansatz vertritt, mit dem man anhand von Klängen Bezüge herstellt hinsichtlich der familiären Rollen.19 Auch in der Psychoanalyse spielt die Metapher eine herausragende Rolle, eine mit explizit musikalischer Anbindung bei Marie-Luise Raters und in ihren Überlegun-gen zur Existenz von » Opernmetaphern « .20 Auch sie lässt sich von Nelson Good-man inspirieren, allerdings nicht zum Zweck therapeutischer Maßnahmen, sondern um latente Bedeutungen seitens des Komponisten zum Zeitpunkt der Komposition zu entschlüsseln. Von großer Bedeutung ist die tiefenhermeneutische Kulturanalyse von Alfred Lorenzer, ebenfalls Psychoanalytiker. Seine Symboltheorie trägt u. a. dazu bei, die in den Kunstwerken manifestierten und materialisierten kreativen Po-tentiale in Gestalt manifester und latenter Gehalte zu benennen.21 In der Medienwissenschaft greift man ebenfalls auf die Metapher zurück, etwa bei der Analyse von Bild- und korrespondierendem Tonmaterial.22 Die altehrwürdige Zeitschrift für Semiotik öffnet sich dem Thema Metapher und Medialität gar in einem eigenen Band.23 Von besonderem Interesse sind die neuen Anwendungen der kognitiven Meta-pherntheorie auf Musik, mit jeweils anderem Schwerpunkt. Lawrence M. Zbikow-skis Ansatz einer Musikanalyse verdient nähere Erläuterung.24 Die Intention des Au-tors ist es, die auf Metaphernmodellen fußenden Mechanismen der alltäglichen Ko-gnitionen zu erhellen und in Korrelation zu setzen, einerseits mit dem Verstehen von Musik, anderseits mit der Entstehung und Anwendung von Musiktheorien. Alltägliche Kognition bestehen aus drei Hauptprozesse, » Kategorisierung « , CDM und allgemeine Modelle der » Konzeptualisierung « . 17 Vgl. David Gordon: Therapeutische Metaphern, Paderborn 2005; vgl., Joyce C. Mills: Therapeutische Meta-phern für Kinder und das Kind in uns, Heidelberg 2006; vgl. Stefan Hammel: Handbuch des therapeutischen Erzählens. Geschichten und Metaphern in Psychotherapie, Kinder- und Familientherapie, Heilkunde, Coaching und Supervision, Stuttgart 2009.18 Vgl. hierzu: Barbara Dehm-Gauwerky: Inszenierung des Sterbens – innere Wirklichkeiten im Übergang. Eine psychoanalytische Studie über den Prozess des Sterbens anhand der musiktherapeutischen Praxis mit al -tersdementen Menschen, Marburg 2006.19 Vgl. Frank Henn: Instrumentalklänge als Metaphern von Familie. Eine interkulturelle Studie zur Rezeption von musikalischen Klängen in Deutschland und Brasilien, Berlin 2010.20 Vgl. M.-L. Raters, Gibt es Opernmetaphern? Nelson Goodmans Theorie der Metapher, diskutiert am Beispiel von Alban Bergs Wozzeck, in: Musik & Ästhetik, 5. Jahrgang, Heft 18, S. 53–73, Stuttgart April 2001.21 Vgl. Alfred Lorenzer: Kulturanalysen. Psychoanalytische Studien zu Kultur, Frankfurt 1986; Die Sprache, der Sinn, das Unbewußte. Psychoanalytisches Grundverständnis der Neurowissenschaften, Stuttgart 2002.22 Vgl. Kathrin Fahlenbrach: Audiovisuelle Metaphern. Zur Körper- und Affektästhetik in Film und Fernsehen, Marburg 2010.23 Vgl. Jürgen D. Johansen und Roland Posner, Hrsg.: Metaphern in Bild und Film, Gestik, Theater und Mu-sik, ZfS, Bd. 25, Heft 1–2, Tübingen 2003.24 Vgl. Lawrence M. Zbikowski: Conceptualizing Music: Cognitive Structure, Theory, and Analysis, Oxford und New York 2002.