20 Gerhard Schmitt gungen, etwa zu » analytischen, kulturellen oder erzieherischen « Metaphern eine metaphorische Konzeptualisierung per se. Spitzer interessiert u. a. die Bedingun-gen, warum ein Mensch ein und die gleiche Musik beliebig als » Bild « , als » Aussage « oder als eine » Verkörperung « verstehen kann. Diese Verstehensweisen stellen für ihn » cross-domain-metaphors « dar. Sie korrelieren mit » intramusikali-schen Metaphern « wie » Musik als Harmonie, als Rhythmus und als Melodie « und stellen von Natur aus gebende » Isomorphien « dar.30 Er betrachtet die kognitive Me-tapherntheorie als geeignet, Brücken zu bauen zwischen jenen Disziplinen, die bis-lang unvereinbar schienen, z. B. Musiktheorie und Hermeneutik. Es gelingt ihm da-mit, den Metapherndiskurs für den Bereich der Musik aus einer interdisziplinären Perspektive zu führen und zu erweitern, etwa in Bezug auf Metaphern in histori-schen Musiktheorien.Ein weiterer methodischer Versuch gilt der Analyse eher komplexerer Klang-kunst.31 Dieser versteht sich als ein integrativer Ansatz aus der kognitiven Meta-pherntheorie und den Symboltheorien von Nelson Goodman und Alfred Lorenzer. Anders als bei der nonverbalen Analysedarstellung Zbikowskis, geht es hier um eine sprachgebundene Methode. Sie integriert ein tiefenhermeneutisches Verstehens-werkzeug und ist terminologisch auf höchste Versachlichung bedacht. Sie unter-scheidet zwischen abstrakt-metaphorischen bzw. konkret-nichtmetaphorischen Konzep-ten sowie ästhetisch-künstlerischen Metaphern und ordnet diese entsprechenden Symbolsystemen zu. Auf der Gra k ist ein Ausschnitt aus Dieter Schnebels Ekstasis zu sehen, der analysiert werden soll.32 30 Ebd., S. 13. Wie Zbikowski, bezieht sich Spitzer ebenfalls auf das basic level. Ein Satz wie » Musik ist Sprache « stellt eine cross-domain-metaphor dar und repräsentiert ein eher wenig elaboriertes Kon-zept. Spitzer spricht daher von » basic-level-cross-domain-metaphor « , im Gegensatz zu » Musikspra-che « und den dazugehörigen Implikation hinsichtlich der theoretischen Entwicklung im Rahmen von Musiktheorien des 18. Jahrhunderts. Da hier sehr viel mehr kulturelle Substanz integriert wird, spricht Spitzer von » cultural metaphor « (S. 65). Der » educational metaphor, wie sie die Theoretiker wie Hein -rich Koch und Adolph B. Marx beispielsweise verwenden, dienen dem Verständnis einer vom Schüler eher als Geheimsprache empfundenen, abstrakten Theorie, indem sie den Inhalt sprachlich auf einem basic-level konzeptualisieren (S. 70).31 Vgl. Gerhard Schmitt: Musikalische Analyse und Wahrnehmung. Grundlegung einer interdisziplinären Sys-tematik zur semantischen Analyse von Musik und Sprache, dargestellt an ausgewählten Beispielen zeitgenössi-scher Klangkunst, Osnabrück 2009.32 Ebd., S. 312.