Topographie musikbezogener Metaphern auf empirischer Basis 63 Abb. 8: Die Emotionalität in der Musik Was die Emotionalität betrifft, habe ich sie auf der Ebene unmittelbar sinnlicher Wahrnehmungen angesiedelt, sie reicht aber über den semantischen Raum der Me-taphern bis in die Ebene der Deutungen hinein, speziell in die Kategorie des Spre-chens oder der Sprache. Zunächst einmal ist das Gefühl mit dem Tasten und Fühlen eng verwandt. Mit klanglichen Eigenschaften wie hart und weich, anrührend, ein-dringlich, mitreißend, ergreifend, zärtlich oder knochenhart, sensibel oder schrill usw. gehen Gefühle einher. » Allein die Musik und die Gefühle zählen.« – » Die Mu-siker der Band spulten die schönsten Momente auf Erden runter, an Emotionalität kaum zu überbieten.« – » Gefühle überschlagen sich mit Gefühlen.« Eine Musik klingt phantastisch, schrecklich, bedrohlich, bohrend, stark, elegisch, melancholisch, oder sinnlich, öde und traurig, leidenschaftlich, oder auch zufrieden, pathetisch, sentimental, einnehmend himmlisch usw. Sie ist ein Meisterstück kon-trollierter Leidenschaft. Sie eröffnet eine schreckliche Vision der Beklemmung und der Utopie, » die Dämonen, die diese Komposition heimsuchen, ähneln in ganz er-schreckendem Maß den Grundängsten des heutigen Menschen.« Die musikalische Welt ist bestimmt von Schmerz, Melancholie, Zorn oder auch von Zufriedenheit, sie kann ein schönes Trance-Gefühl erzeugen oder auch Wehmut oder Fröhlichkeit, sie