Metaphern, die die Musik bedeuten Norbert Schläbitz Überschrieben ist der vorliegende Aufsatz mit den Worten » Metaphern, die die Mu-sik bedeuten « , und dabei angelehnt an eine Sentenz von Schiller, die von den » Bret-tern, die die Welt bedeuten « erzählt. In dieser Anlehnung an Schiller ist aber zu-gleich schon ein erster und wesentlicher Unterschied zum Vortragstitel de niert.-Für Schiller sind es eben die Bretter der Bühne, auf denen gezeigt wird, was im Ideal sich begeben solle und was Wertschätzungen begründet. -Metaphern, die die Musik bedeuten, dagegen zeigen an, dass fortlaufende Kommunikation Wertmaßstäbe anzeigt.Der Unterschied ist fundamental. Läuft bei Schiller alles auf ein wahrhaft ideal ge-dachtes Signi kat zu, so im zweiten Fall auf ein stets unsicher bleibendes Signi -kantennetzwerk, wo Vielstimmigkeit währt: » Von sich aus bedeutende Welt « vs. » Der Mensch « , der – verstrickt in ein kommunikatives Signi kantennetzwerk – von sich aus – Maßstäbe setzend – bedeutet. Zwei Welten treffen also aufeinander: Ontologie vs. De-Ontologie. Wenn im Folgenden zwei Denktraditionen aufgearbeitet werden, so möge in Er-innerung behalten sein, dass die eine Denktradition auf Schillers festen Bühnenbret-tern steht (wiewohl auch unter diesen doch ein bloßer Hohlraum in der Regel sich ausbreitet – und die Stirn runzeln lässt), während die andere auf dem schwanken-den Boden der Vielstimmigkeit rekurriert und Festigkeit von vornherein nicht kennt noch simuliert.Diese Vorbemerkungen erscheinen insofern wichtig, als dass der vorliegende Aufsatz sich mit Begriffichkeiten beschäftigen will, die in der Regel – bezogen auf das, was sie sein oder zur Folge haben sollen – sich im Prinzip ontologisch begrün-det sehen. » Im Prinzip ontologisch « soll heißen, dass man über die jeweiligen Fol-gen wissenschaftlich gesehen zwar nichts Genaues weiß, man aber unbekümmert so tut, als ob man ihrer gewiss ist. Es ist so eine reine Behauptungs- und Glaubenskul-tur, die waltet, und um die es im Folgenden gehen soll. Spricht man beispielsweise von » Bildung « , wähnt man recht zuversichtlich positive Effekte diagnostizieren zu können, die der Charakterbildung nur zugute kommen können. Spricht man ande-rerseits von » Kultur « , vom » kulturellen Erbe « oder von der » Hochkultur « , sieht