Metaphern, die die Musik bedeuten 133 gesagt ist. In einer Zeit, in der Prognosen über die konkrete Verwertbarkeit von Wis-sen angesichts eines beschleunigten Wandels in allen Lebensbereichen immer frag-würdiger werden, gibt es letztlich keine Alternative zur Orientierung an den Grundlagen unserer Kultur. Von besonderer Bedeutung ist hierbei der Bereich der ästhetischen Bildung « (Nida-Rümelin 2006, S. 26). So kreuzen sich bei Nida-Rüme-lin zwei im Grunde inkompatible Grundüberzeugungen. -Auf der einen Seite wird herausgestellt eine voranschreitende Diversi zie-rung von Gesellschaft und …-auf der anderen Seite das Festhalten am Glauben an eine neu-humanisti-sche Bildung. Die gegebene Unübersichtlichkeit soll geordnet werden durch die gemeinsame Lek-türe der Kunst-Klassiker, durch ein gemeinsames Wertereservoir, durch Inhalte, die eben jene Wertvorstellungen artikulieren und die mit der Vorstellung verbunden sind, durch Lektüre und Einverleibung von Kultur würde die Unübersichtlichkeit in geordnete, bessere Bahnen gelenkt. Der Bildungshumanismus ist ein Rahmen, der ordnet, strukturiert. Das ist die Idee, die ihn trägt. Der Bildungshumanismus be-treibt die Kritik an bestehenden Verhältnissen, die man weder begreifen bzw. kaum noch steuern kann (denen man insofern ausgeliefert scheint), durch Rückbezug auf vertraute Werte, die man im Einverleiben eines gültigen Kanons (von den Griechen bis hin zu den Klassikern von heute) ndet. Das Denkwürdige an einer Arznei wie der vorgeschlagenen ist der Mangel an menschlicher Zuwendung, so sehr diese auch zum Ziel gesetzt sein mag: Denn nicht die Kultur hat sich dabei im lebendigen Verwendungszusammenhang als ge-brauchsfähig zu erweisen, sondern der/das Lebendige hat der stillstehenden Norm sich zuzuwenden. Die Dinge stehen im Zentrum, der Mensch in der Peripherie. Bei der Bildung des Selbst (auf dem Wege zu seiner vermeintlichen Selbstverkomm-nung) be ndet man das Subjekt als zu unsicheren Kantonisten, als dass man sich auf ihn verlassen kann. So wird also der Stand der Dinge zum Bildungsgute erho-ben: die verabsolutierte (objektivierte) Kunst mit ihrem tiefen Sinn, aus der Subjekt und Gesellschaft sich schöpfen und darin materialisieren sollten. -Die Metaphern von Bildung, Kultur im neu-humanistischen Zusammen-hang orientieren sich am Dinglichen, das zum Ideal hin sich transzendiert. Einen festen Stand soll gerade das geben, was im diffusen Ideenhimmel sei-ne Heimat hat.Was sich mit einem so verstandenen Humanismus verbindet, befördert eine Orien-tierung an sakrosankt gesprochenen Denkmälern, aber ist gerade keine Orientie-rung am Menschen. Dieser Gedanke von Kultur und daraus erwachsender Bildung neigt schließlich zum Totemismus und zum Okkultismus.Begründungsunbedürftig erscheint der Humanismus als Arznei überdies, wenn Nida-Rümelin mit dem späteren Unwort des Jahres 2010 Bildung und Kultur als al-ternativlos verhandelt. Da verbietet sich das Nachsinnen über Alternativen. Es ver-