Metaphern, die die Musik bedeuten 135 einzelnen auszeichnete. Das korrespondiert mit Schillers ästhetischer Erziehung und auch den Brettern, die die Welt bedeuten. Eine im Geist entworfene, vorgestell-te Wirklichkeit wird auf der Bühne konkretisiert und im idealisierten Spiel zur Schau gestellt: Eine Welt des Scheins, die zum vorbildhaften Sein erhoben wird; sie bietet » schöne Kunst « , und als solche ist sie orientiert am Ideal. Das Ziel: des Men-schen ästhetische Läuterung. » Jeder individuelle Mensch, […], trägt, der Anlage und Bestimmung nach, einen reinen idealischen Menschen in sich « (Schiller 1984, S. 11). Geleitet wurde Schiller dabei von seinen Erfahrungen mit der Französischen Re-volution, deren naturhafte Gewalttätigkeit er ablehnte, dabei aber die Reformierung des Staates, in dem das einzelne Individuum sich wiederzu nden vermochte, grundsätzlich anerkannte. Im Staat soll die Vielheit der Individuen zur Einheit zu-sammengeführt werden, ohne dass das Individuum wie im Absolutismus unter-drückt wird. Schiller hegt die Vorstellung, » dass das Individuum Staat ›wird‹, dass der Mensch in der Zeit zum Menschen in der Idee sich ›veredelt‹« (ebd., S. 12). Die schöne Kunst ist für Schiller das Mittel, damit das Allgemeine (ausgedrückt im Staat) und das Besondere (Individuum) gleichermaßen Berücksichtigung erfahren, denn in der Kunst verbinden sich vernünftige Form und naturgegebene Sinnlich-keit. » Im Kunstwerk als der ins Werk gesetzten Schönheit […] erfährt sich der Mensch als überlegnes Wesen, als ein Wesen, das Ideale realisieren und dadurch als Künstler wirken kann […] wie als Wesen, das sich auch rezeptiv aus den Fesseln der Natur zu befreien weiß « (Jung 1995, S. 74). Schiller spricht von der » Einheit von Geist und Natur « . Bildung ist mit Blick auf die angestrebte Selbstvervollkommnung von einem Telos beseelt, auf das das Individuum – und möglichst alle Individuen – sich zu verwirklichen hat/haben. » Die Totalität dieser idealischen Individuen macht das Ideal der Menschheit aus, in dem sich die unverstellte menschliche Natur über-haupt ausdrückt « (Menze 1995, S. 352), worin sich die » heilige Pficht « zur Selbstbil-dung ausdrückt, um dem Ideal zu genügen (ebd.).Das ist so weit die hübsch ersonnene Theorie, wie sie seit dem 19. Jahrhundert transportiert wird und wenig hinterfragt, sondern durch zahlreiche Bildungsschrif-ten bis in die heutige Zeit fortgetragen wird. Schon die Idee der zweckfreien Bil -dung und ihrer gesellschaftlichen Implementierung lässt sich kritisch hinterfragen, diente sie doch handfesten politischen Zwecken und war erst in zweiter Linie dem Individuum und seiner persönlichen Entfaltung zugetan. Der verlorengegangene Krieg von Preußen und Österreich im Jahre 1806 gegen Napoleon führte zu einem umfangreichen Bildungsprogramm, da es um die intellektuellen Fähigkeiten der Führungselite im Kriege nicht zum besten gestanden hatte. Friedrich Wilhelm III setzte nunmehr auf Kompetenzen als auf Abstammung. Wenngleich die zweckfreie Bildung also handfesten politischen Zwecken diente, wäre gegen sie nichts einzu-wenden, wenn sie einlöste, was sie verspricht: eine sittliche Gesinnung, zur Huma-nität führte, zum Ausgleich der unterschiedlichen Kräfte im Zuge der angestrebten Selbstvervollkommnung. Ulrich Konrad schreibt: » In der bürgerlichen Gesellschaft richtete sich das Bildungsziel der Selbstvervollkommnung darüber hinaus auf die